Blickpunkt Nottuln
22.05.2025
Blickpunkt Nottuln

Bewahrung der Schöpfung  (Mein Freund, der Baum - Teil 2 )

Die Hangbereiche im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg zeichnen sich durch naturraumtypische Wälder und einen Buchen-Altholzbestand mit Trittsteinbiotopfunktion aus! So ist es auf den Internetseiten des LANUV (Landesamt für Natur- und Umweltschutz ... NRW) nachzulesen. Nach den dort ausgewiesenen Schutzzielen ist dieser Altholzbestand und das Totholz zu erhalten. Darunter fällt auch der Buchen-Kirchenwald, der Baumriesen bis zu 220 Jahre alt enthält!

Keine Frage, die Bäume der Wald sind ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Betrachtet man die Wald- und Gehölzfläche in Nottuln, so beträgt sie gerade einmal 12,5 %, das sind 1067 Hektar (Landesdatenbank, bezogen auf den 31.12.2019). Das ist im Vergleich zur Waldfläche in Nordrhein-Westfalen nur sehr gering, denn die beträgt mit 935.000 Hektar 27 %. Zieht man in Nottuln von den 12,5 % noch die Gehölze z. B. Hecken etc. ab, so liegt der Waldanteil sicherlich bei 10 %, das ist verschwindet wenig. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Nottuln bei 70,9 %.

Übrigens auch im Naturschutzgebiet Nonnenbacht/Nottulner Berg und darüber hinaus konnten wir in den letzten beiden Jahren beobachten, dass fast sämtliche Nadelbäume gefällt wurden. Die Trockenperioden, eine Folge des Klimawandels und der Borkenkäfer haben zugeschlagen. Nur zwei Flächen wurden bisher im Nonnenbachtal wieder aufgeforstet. Somit hat sich die reine Waldfläche in Nottuln nochmals verringert und liegt mittlerweile sicherlich unter 10 %. Auch  der Buchenwald hat sich in den letzten Jahrzehnten im Naturschutzgebiet Nonnenbach/Nottulner Berg durch menschlichen Eingriff gelichtet. Bestimmte Bereiche gehören der Gemeinde, der katholischen Kirche und privaten Waldbesitzern.

Bleibt die Frage offen, wie soll es weitergehen? Holz ist insbesondere im Baubereich gerade Mangelware und wird daher der sehr hochpreisig gehandelt. Was jedoch den Buchenwald im Naturschutzgebiet Nonnenbach/Nottulner Berg betrifft, so würde das Buchenholz kaum für den Baubereich genutzt, sondern eher in der Möbelindustrie und Resthölzer landen in der Verbrennung. Im Kirchenwald sollen circa 150 Bäume, größtenteils Buchen bis zu 220 Jahre alt, gefällt werden, angeblich sind manche nicht mehr ganz gesund. Genau untersucht wurde das natürlich nicht, das wäre zu teuer, erfuhren wir. Wer sich die Buchen näher anschaut, kann das nicht nachempfinden.

Hier scheinen mehr ökonomische als ökologische Interessen eine gewichtige Rolle zu spielen, denn Buchen können gut und gerne 300 Jahre und älter werden, wenn man sie lässt. Aufgrund ihrer Mächtigkeit spielen sie eine sehr wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Insbesondere aufgrund ihrer Holzdichte können Buchen besonders viele Tonnen Kohlendioxid in ihrem Leben speichern und etliche Tonnen Schmutzpartikel aus der Luft filtern. Doch genauso wichtig oder noch wichtiger ist ihre Sauerstoffproduktion:

"Eine einzelne 100 Jahre alte Buche erzeugt im Jahr 4600 kg Sauerstoff, davon können 13 Menschen ein Jahr lang atmen!" 

Wir überlassen es unseren Leserinnen und Lesern selbst nachzuvollziehen, welch große natürliche Sauerstoff-Produktionsanlage hier im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg vernichtet werden soll und das in der heutigen Zeit. Ist das wirklich für die katholische Kirche in ihrem "Kirchenwald "vertretbar, ist das etwa die von ihr so oft gepriesene Bewahrung der Schöpfung, die sie immer wieder einfordert? Werden nicht weitere Kirchenaustritte bei so einer Handlungsweise in der Klimakrise und dem Artensterben die Folge sein? Gerade in Zeiten der Pandemie und des Klimawandels, in der die Menschen immer mehr den Wald aufsuchen, hat der Wald für sie mit seinen Luftreinhalte- und Luftverbesserungsfunktionen eine wesentlich höhere Bedeutung bekommen, insbesondere hier im Naherholungsgebiet Nonnenbachtal. 

Wir können die katholische Kirche nur bitten, auch unter Hinweis auf die Unterschutzstellung dieses Waldes durch die LANUV, ihr Handeln zu überdenken und von ihrem Vorhaben im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg abzusehen.  Wenn nicht die Kirche, wer sonst soll die Bewahrung der Schöpfung beispielhaft praktizieren. Hier hat die katholische Kirche die Möglichkeit im Rahmen des Klima- und Naturschutzes richtungsweisend voranzugehen und den Menschen Vertrauen zu schenken.

Eine zurückhaltende Rolle scheint hier die untere Landschafts- bzw. Umweltschutzbehörde des Kreises Coesfeld zu spielen: "Warum hat sie nicht längst dafür gesorgt, dass bezüglich des Holzeinschlages Beschränkungen in diesem Naturschutzgebiet erlassen werden?" Ihr muss doch aufgefallen sein, dass Nottuln nur eine sehr gering bewaldete Fläche hat. Selbst der Kreis hat eine Wald- und Gehölzfläche von 16,5 %, das ist auch wenig, aber immerhin 4% mehr als Nottuln. Außerdem kann es dieser Behörde nicht entgangen sein, dass durch die Trockenperioden ein wahres Fichtensterben in den Nottulner Waldgebieten stattgefunden hat und sich dadurch der Waldbestand nochmals verkleinert hat. Auf jeden Fall müsste unseres Erachtens die untere Landschaftsschutz-Behörde beim Kreis Coesfeld als Aufsichtsbehörde die von der LANUV festgelegten Schutzziele für den alten Buchenwald im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg vertreten und ihre Einhaltung sicherstellen.

Was Mountainbiker betrifft, so haben sie außerhalb der dafür zugelassenen Wege und Straßen in einem Naturschutzgebiet - zum Beispiel im Kirchenwald -  nichts zu suchen. Und Schnee, der zum Rodeln geeignet ist, fällt ohnehin nur alle paar Jahre. Außerdem ist der Kirchenwald aus Sicherheitsgründen zum Rodeln ungeeignet.

Übrigens, auch alte und kranke Bäume sind im Wald keinesfalls nutzlos, im Gegenteil sie sind ein vorzügliches Biotop! In diesen Habitat-Bäumen, in denen zum Beispiel ausgebrochene Äste oder Pilze Höhlen schaffen, finden viele Baumbrüter und Säugetiere ein feudales zu Hause. Die im Totholz sich aufhaltenden Insekten und Käfer dienen  den Vögeln gleich als eiweißreiche Nahrung zur Aufzucht ihrer Jungen. Doch oft haben sie keine Chance, denn schnell wird die Verkehrssicherungspflicht als Begründung für die Beseitigung dieser wertvollen Biotope herangezogen.

Fazit:
Die Klimakrise, das Artensterben und der oben angeführte sehr geringe Waldanteil in Nottuln lässt zumindest im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg nur noch den Schluss zu, dass hier ausschließlich sehr kranke und absolut standgefährdete Bäume gefällt werden dürfen. Und selbst das muss hinreichend begründet werden. Doch ohne eine Einschlag-Beschränkung im Naturschutzgebiet kann dort jeder Waldbesitzer wie außerhalb von Naturschutzgebieten sein Holz einschlagen, insofern er nicht gegen den vorhandenen Schutzzweck verstößt.

Und deshalb bedarf ein Wald in einem Naturschutzgebiet bezüglich des Holzeinschlages ganz klare und deutliche, die Natur schützende gesetzliche Regelungen. Hier besteht akuter Handlungsbedarf beim Gesetzgeber!

Zudem kann es sich unsere Klimaschutzgemeinde Nottuln einfach nicht mehr leisten, so fortzufahren wie bisher. Alle Beteiligten müssen endlich erkennen, dass wir auch durch "das sein lassen" viel im Klima- und Naturschutz erreichen können. Wir müssen endlich lernen "die Natur mal Natur sein zu lassen", gerade in einem Naturschutzgebiet, nur dann ist sie noch zu retten. Nur dann kann sie sich erholen, nur dann wird das Artensterben endlich aufhören und nur dann haben unsere Kinder und Enkelkinder Aussicht auf eine noch lebenswerte Zukunft. Fangen wir endlich damit an, auch hier in Nottuln, ohne immer mit dem Finger auf andere zu zeigen!

Das heißt letztendlich nicht nur den Bestand erhalten, sondern auch neue geeignete Bäume pflanzen. Flächen stehen aufgrund des Fichtensterbens ausreichend zur Verfügung, der geringe Waldanteil in Nottuln bedarf einer Ergänzung aber auch einer Erweiterung. Natürlich gibt es hierzu viele Möglichkeiten, auf die wir mit zukünftigen Beiträgen im Nottulner Blickpunkt eingehen werden. Dort werden wir auch auf die weitere Bedeutung der Buchen zum Beispiel ihrer Früchte, die Bucheckern berichten, die  gerade auch im "Kirchenwald" des Naturschutzgebietes Nonnenbach/ Nottulner Berg massenhaft anfallen und vielen Tieren im Winter eine sehr nützliche Nahrungsquelle sind und somit auch ein Beitrag zu ihrem Fortbestand leisten.

Übrigens, bevor eine Nachpflanzung die hier genannten bedeutenden Funktionen für den Klima- und Artenschutz eines alten Buchenholzwaldes erreichen kann, werden wohl einige Jahrzehnte, wahrscheinlich eher ein oder zwei Jahrhunderte vergehen. Angesichts der derzeitigen Situation, der uns selbst gesetzten Klimaziele in Deutschland und der Tatsache, dass wir auch im Naturschutzgebiet Nonnenbach/Nottulner Berg durch die Trockenperioden schon genug Klimaverbesserer (Fichten) verloren haben und der Waldanteil in Nottuln ohnehin sehr gering ist, können wir es uns heute nicht mehr leisten, solch seltene Altholz-Buchenbestände abzuholzen. Und schon gar nicht in einem Naturschutzgebiet in der Klimaschutzgemeinde Nottuln! Nicht umsonst hat die LANUV diesen Buchenaltholzwald unter Schutz gestellt. Wir müssen endlich neue Maßstäbe setzen, es hat sich zu viel verändert. Wenn ich heute zu meinem Schneider gehe, dann wird dieser auch nicht mehr meine alten Maße zugrunde legen, sondern neu Maß nehmen, ansonsten hätten wir ebenfalls ein großes Problem.

Ergänzende Bilder zu diesem Artikel mit entsprechenden Textlegenden finden Sie unten. Hier wird auch auf die nachhaltige Zerstörung des Waldbodens hingewiesen, hervorgerufen durch im Naturschutzgebiet Nonnenbach/Nottulner Berg wiederholt eingesetzte Hervester. Das sind Baumerntemaschinen, die bis zu 60 Tonnen Gewicht haben können und sozusagen auf Knopfdruck die Bäume ernten und einkürzen.

Schlussbemerkung:
Aufgrund der beschriebenen hiesigen Ausnahmesituation hat sich der Nottulner Blickpunkt an die Regierungspräsidentin Frau Dorothee Feller auch in Ihrer Eigenschaft als Höhere Naturschutzbehörde gewandt und einen Eilantrag zur Erhaltung des alten Buchen-Kirchenwaldes gestellt. Außerdem hat sich die Redaktion des NB an den Bischoff Herrn Dr. Felix Genn und seinen Generalvikar Herrn Dr. Klaus Winterkamp unter Hinweis auf diesen Artikel und weiterer Begründung gewandt und Sie persönlich um die Erhaltung des alten Buchen-Kirchenwaldes gebeten.

Schließlich geht es hier um den Erhalt eines alten Buchenwaldes in einem seit 2007 ausgewiesenen Naturschutzgebiet, der den oben genannten Schutzzielen unterliegt und somit erhalten werden muss.

Die Natur wird sich uns nie unterwerfen, sie hat ihre eigenen Gesetze. Wir können nur mit ihr leben und überleben, wenn wir uns ihren Gesetzen unterwerfen!
(Jürgen Gerhard)

Letzte Ergänzung/Aktualisierung am 09.02.2022

Heute noch einen Apfelbaum pflanzen  (Mein Freund, der Baum - Teil 1)

Wenn ich darüber nachdenke, dann waren Bäume, solange ich mich zurückerinnern kann, schon immer meine Freunde. Ob sie nun in der leuchtenden Frühjahrsblüte standen und das frische Grün sie zierte oder im Sommer, wenn ihre dichten Laubkronen uns Schatten spendeten. Im Herbst leuchtet ihr Laub in bunten Farben und selbst im Winter hinterließen sie schneebedeckt oder auch im Raureifkleid einen zauberhaften Eindruck. Übrigens begonnen hat alles in meiner Kindheit, wir hatten damals noch kein Fernsehen. Selbst ein normales Telefon mit Wählscheibe war noch eine Rarität, vom iPhone und iPad ganz zu schweigen. Nicht einmal ein mittelalterliches Klapphandy nannten wir unser Eigen.

Und trotzdem, es fehlte uns an nichts, hatten wir doch Gottes freie und wunderschöne Natur, wir lebten jeden Tag in ihr. Selbst im Ruhrgebiet, indem ich groß geworden bin, hatten wir genügend Möglichkeiten, uns in der Natur zu entfalten und darin waren wir sehr kreativ. Allerdings hatten meine Schwester und ich von unseren Eltern auf den gemeinsamen, aus unserer Sicht nicht gerade beliebten Sonntagsspaziergängen schon frühzeitig mit auf den Weg bekommen, uns respektvoll gegenüber der Natur zu verhalten. In der Regel hielten wir uns daran, doch manchmal brach es mit uns durch. Uns, das waren fast ausschließlich meine Schulfreunde, die in der direkten Nachbarschaft wohnten. Nach dem Mittagessen und der Erledigung der keinesfalls geliebten Schulaufgaben ging es los: Wir trafen uns auf der Straße und zogen in die Natur, meist in den von der Landwirtschaft geprägten Landstrich „Ebbelich“ oder in den Wald auf dem Paschenberg. Dort kletterten wir natürlich in den Baumkronen herum, immer bemüht keine Äste abzubrechen, schließlich wollten wir unsere „Kletterbäume“ auch in Zukunft nutzen.

Direkt hinter dem Wald lag die Bahnlinie, die zum Hertener Bahnhof führte. Rechts und links davon wuchsen viele Sträucher, so auch Haselnuss und Weide. Hier fanden wir das erforderliche Holz, um daraus Pfeil und Bogen zu schnitzen. Bei der Fertigung der Pfeilspitzen ließen wir uns von der Eisenbahn helfen. Wir legten Nägel auf die Gleise und warteten, bis ein Zug darüber fuhr (bitte auf keinen Fall nachmachen, heute sich lieber an die Bogensportabteilung in Schapdetten wenden - www.bogensport-schapdetten.de ) Das empfanden wir damals als nicht sehr gefährlich, schließlich konnten wir die Gleise der Bahnlinie gut einsehen und bessere Pfeilspitzen gab es einfach nicht.

Und dann war da noch unser „Schwingbaum“, ein einladender Ast hing weit herunter. Darunter lag ein kleiner Bach und wir machten uns einen Spaß daraus, an ihm über den Bach zu schwingen. Der Ast war sehr elastisch und ich kann mich nicht erinnern, dass er uns nur einmal seinen Dienst versagt hat. Manchmal fiel jedoch trotzdem jemand runter und bekam unter dem Gelächter der anderen einen nassen Hintern.

Es war eine schöne Zeit! Im Herbst sammelten wir die Früchte der Bäume und Sträucher, wie Haselnüsse und Esskastanien. Für Letztere überwanden wir sogar die Mauer um den Hertener Schlosspark, das war natürlich nicht ganz legal. Aber nur dort gab es die fantastisch schmeckenden Esskastanien, die wir später über offenem Feuer rösteten. Erwischen lassen durfte man sich nicht, denn dort gab es einen berüchtigten Förster, um den sich die schauerlichsten Geschichten rankten. Befand man sich auf der Flucht, soll er sich nicht gescheut haben, mit der Schrotflinte hinterherzuschießen. So mancher Doktor hatte dann wohl später seine Mühe, Schrotkörner aus dem Hintern der Getroffenen zu entfernen.

Was die Früchte von Bäumen und Sträuchern im Garten betraf, freuten meine Schwester Christel und ich uns jedes Jahr auf die großen Ferien. Wir flogen damals nicht nach Mallorca oder auf die Malediven, nein, ein Flugzeug bekamen wir nur selten zu Gesicht und wenn, dann nicht von innen, sondern nur von unten, und das auch nur aus weiter Ferne. Wir selbst reisten fast jedes Jahr mit der Bundesbahn 2. Klasse nach Itzehoe in Schleswig-Holstein zu unseren Tanten Dora und Sophie. Oft saßen wir im Durchgang der Waggons auf unserem Koffer, weil alle Abteile belegt waren. Eine Platzkarte konnten wir uns damals nicht leisten.
Bei der Fahrt schaute ich gerne aus dem offenen Fenster und ließ die schönen Landschaftsbilder an mir vorbeifliegen. Den Fahrwind empfand ich als sehr belebend, doch die Folge war am nächsten Tag eine massive Bindehautentzündung. Von dem schönen Garten, der sich hinter dem von meinen Tanten Dora und Sophie angemieteten Häuschen befand, bekam ich erst einmal kaum etwas zu sehen. In ihm standen Apfel- Birn-, Kirsch- und Pflaumenbäume. Rechts und links säumten Stachelbeer- und Johannisbeersträucher den Obstgarten und an der Schuppenwand rankten Himbeeren empor – es war halt ein kleines Paradies.

In meinem ganzen Leben habe ich niemals mehr so viel frisch gepflücktes Obst gegessen! Und nicht nur das, denn das Obstparadies setzte sich im Keller weiter fort. Dort befanden sich an den Wänden ringsherum Regale, die mit in Gläsern eingemachtem Obst prall gefüllt waren. Eine ganz erlesene Spezialität war der eingekochte Fruchtsirup. Mit Wasser verdünnt ließ sich daraus ein wohlschmeckender Fruchtsaft zaubern. Die Sorten Himbeere und Schwarze Johannisbeere waren eine fantastische Köstlichkeit! An heißen Sommertagen genossen meine Schwester und ich den „Fruchtcocktail“ unter den Obstbäumen im Schatten sitzend besonders gerne. Was kann schöner sein, dachten wir damals? Doch, eines gab es wirklich, unser lieber Cousin und Pfadfinder Uwe konnte wunderbare  Karamellbonbons in der Pfanne backen, die herrlich schmeckten. Wir hatten immer eine schöne Zeit miteinander.

Als Kind habe ich mir kaum Gedanken darüber gemacht, warum mir das alles fast jeden Tag zur Verfügung stand. Doch später wurde mir bewusst, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Denn Bäume und Sträucher müssen erst einmal gepflanzt und über Jahre gepflegt werden, bevor sie endlich ihre „goldenen“ Früchte tragen. Diese Erfahrung machte ich auch in meinem späteren Leben, indem ich viele Obstbäume und Beerensträucher pflanzte.

Schon lange stehe ich mit Ehrfurcht vor jedem Baum, weiß ich doch, dass er über die Früchte für die Waldbewohner und Menschen hinaus noch viele andere wichtige Lebensaufgaben erfüllt. Der Baum ist weltweit ein Symbol für das Leben und die Hoffnung. In seiner Einzigartigkeit ist er mit der Erde fest verwurzelt und wächst mit seiner Baumkrone zum Licht zum Himmel empor wie ein Pfeiler. Außerdem bindet er Kohlendioxid, produziert Sauerstoff, filtert Staub, verdunstet Wasser, spendet Schatten usw. usw. Bäume und Sträucher leisten einen unfassbar wichtigen Beitrag zur Klimaerhaltung und Klimaverbesserung, ohne sie ist ein Leben auf diesem Planeten überhaupt nicht möglich.

Tun auch Sie bitte alles dafür, dass in Nottuln, im Kreis Coesfeld, in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und überall auf der Welt die Bäume geschützt und viele neue gepflanzt werden, denn jeder Baum und jede Bäumin zählt und ist für unser Weiterleben unentbehrlich. Machen auch Sie, wenn es nicht ohnehin schon so ist, den Baum und den Wald zu ihrem Freund! Am besten pflanzen Sie noch heute einen Baum, getreu dem Zitat von Martin Luther:

„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

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