Zu kurz gedacht: Sterben in Raten
Der Versammlungsraum im Gemeindehaus (Johanneshaus), neben der Kirche am Kreuz, war bis auf den letzten Platz gefüllt, selbst der rückwärtige Raum zum Ausgang hin. Die evangelische Kirchengemeinde hatte Interessierte zur Projektvorstellung des Bestattungsunternehmers Lösing aus Nottuln, der seinen Gewerbebetrieb hier einrichten möchte, eingeladen. Der Versammlungsleiter Markus Wrobel begrüßte das Publikum mit den Worten: "Es ist noch nichts entschieden." Doch das stimmt nicht ganz, denn vor einiger Zeit hat schon das Presbyterium mit Mehrheit die Grundsatzentscheidung getroffen, nur noch mit einem Bewerber/Investor zu verhandeln.
"Die Projekte der anderen Investoren, die tatsächlich in die Verbesserung der sozialen Struktur des Kirchengemeinde-Zentrums investieren wollen, und das unter Erhalt der vorhandenen Gebäude, bedürfen übrigens keiner Änderung des Bebauungsplanes.Trotz dieser Voraussetzungen, waren sie bereits vorher vom Presbyterium aussortiert worden, bekamen wir auf eine mündliche Bemerkung unserer Redaktion in der Versammlung zu hören, obwohl gerade diese der evangelischen Kirchengemeinde neue und nachhaltige Einnahmen garantieren,wie von der westfälischen Landeskirche vorgesehen (siehe Artikel unter https://www.nottuln-blickpunkt.de/713-ein-bestattungsunternehmen-im-gemeindehaus-steht-fuer-eine-sterbende-kirche. Dort sind einige Planunterlagen über den Bau von 12 kleinen Wohnungen an diesem äußerst günstigen Standort für ältere Menschen eingestellt, die eine sinnvolle Ergänzung im sozialen Wohnungsbau darstellen, der in Nottuln so dringend benötigt wird.)
Die Aussortierung dieser sozialen Prokekte geschah übrigens ohne jegliche Information der Kirchengemeinde-Mitglieder bzw., ihrer Beteiligung, das hielt man nicht für nötig. Wir und viele andere finden, dass bei so einer maßgeblichen, richtungsbestimmenden Entscheidung, die rund 2.800 evangelische Kirchengemeinde-Mitglieder und deren Zukunft betrifft, sie zumindest vorher zu informieren und auch zu beteiligen sind. Ihr vollkommener Ausschluss ist äußerst bedenklich und undemokratisch und verstößt wahrscheinlich auch gegen den Geichbehandlungs-Grundsatz.
Somit hat gestern ausschließlich das Bestattungs-Unternehmen Lösing die Gelegenheit bekommen, ihr Konzept den Kirchengemeindemitgliedern vorzustellen. Schade, es wäre sicherlich sehr interessant gewesen, ob sich diese ebenfalls so entschieden hätten, wie das Presbyterium, das sich übrigens in ihrer Entscheidung auch nicht einig über die Ansiedlung dieses Gewerbeprojektes im Kirchenzentrum war und ist.
Somit bleibt bedauerlicherweise nur noch eine Variante, und zwar eine gewerbliche, die aber eine grundlegende Änderung des Bebauungs-Planes voraussetzt, die aber unseres Erachtens unzulässig ist.
Änderung des Bebauungsplanes möglich ???
Eines möchten wir bereits jetzt schon betonen: Nach dem gültigen Bebauungsplan ist die Fläche des Kirchenzentrums als "Gemeinde-Bedarfsfläche und ihre kirchliche Nutzung" festgelegt und das nicht ohne triftige Beweggründe. Das schließt von vorneherein aus, dass hier ein Gewerbebetrieb angesiedelt werden darf. Diesbezüglich hat eigenartigerweise schon ein Termin zwischen Kreis- und Gemeindeverwaltung sowie dem Ehepaar Lösing stattgefunden. Meine Frage an sie, ob Ihnen schon signalisiert wurde, dass hier trotzdem ihr Gewerbebetrieb angesiedelt werden darf, verneinten Lösings, allerdings haben sie, ihren Angaben zufolge, schon eine diesbezügliche Bürgeranregung an den Gemeinderat übersandt.
Befremdet hat uns in der Versammlung die offizielle, voreilige Mitteilung des Grünen-Ratsmitgliedes Paul Bergmann, dass seine Fraktion, die CDU-Fraktion, die SPD-Fraktion sowie die FDP keine Probleme bezüglich der Änderung des Bebauungsplanes sehen würden. Diese vorzeitige Aussage halten wir im derzeitigen Stadium für sehr leichtfertig, denn so eine Entscheidung, wenn sie denn überhaupt so gefällt wird (was wir aus juristischen Gründen bezweifeln), muss einer gerichtlichen Überprüfung standhalten. Schließlich steht diese Gemeinde-Bedarfsfläche/Kirche 2.800 evangelischen Christen und vielen, vielen weiteren Bürgern Nottulns als öffentliche Nutzfläche zur Verfügung.
Nutzung des Gemeindehauses (459 qm)
Insofern drehte es sich im Verlauf der Versammlung hauptsächlich darum, welche Möglichkeiten noch den aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleiben, um auch weiterhin ihrer sozialen wertvollen Arbeit nachzukommen. Frau und Herr Lösing hatten bei der Vorstellung bereits versichert, dass sich nicht viel ändern wird, man wird sich mit der Kirchengemeinde arrangieren. "Keine baulichen Veränderungen, Traditionen beibehalten" war von Ihnen zu hören. Besondere geplante Veranstaltungen der Kirchengemeinde sollen weiterhin möglich sein.
Allerdings wird im Gemeindehaus ein Büro und eine Sargausstellung eingerichtet. Im Versammlungsraum sollen die Teilnehmer nach der Beerdigung bewirtet werden (Beerdigungskaffee).
Wie das allerdings alles funktionieren soll, ist fraglich und blieb erst einmal offen, denn schon jetzt wird an vier Nachmittagen in der Woche das Gemeindehaus von der Schülerhilfe genutzt. Frauengruppe und Stuhlgymnastik waren ebenfalls ein Thema. Die Kleiderkammer wurde bereits im Dezember geschlossen. Pfarrerin Regine Vogtmann gab zu bedenken, dass sich die tatsächliche Nutzung im Einzelnen erst in den Vertragsverhandlungen zwischen dem Presbyterium und der Firma Lösing entscheiden wird - Einschränkungen wird es hier offensichtlich geben.
Das Suchen anderer Räume hierfür schloss sie nicht aus. In den Westfälischen Nachrichten war bereits tags vorher in Verbindung mit der Einladung der evangelischen Kirchengemeinde zum Kaffee-Tasting ins Ladenlokal des Stifts Tilbeck, zu lesen: "Ziel ist es, einen Ort der Begegnung außerhalb der evangelischen Kirche zu schaffen und die Gemeinde an einen Tisch zu bringen."
Lösings verwiesen auf Anfrage, dass sie den bisherigen Betrieb im Gebäude des ehemaligen Kaffees Boer beibehalten wollen. Aus kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Sicht (Finanzen, Zeitfaktor, Vermeidung unnötiger Fahrten bzw. Transporte) ist es aber auf Dauer viel ungünstiger zwei Betriebe, die nur ein paar hundert Meter auseinander liegen, zu betreiben, als zentral an einem Ort. Insofern ist es höchst wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, dass der Betrieb vollständig ins Kirchengemeindezentrum einziehen wird. Schließlich hat das Grundstück, auf dem das Kirchenzentrum steht, eine Grundfläche von rund 3.000 qm, da lässt sich alles unterbringen.
Nutzung des Pfarrhauses (157 qm)
Die rund 150 qm große Wohnung im Pfarrhaus, das direkt an das Gemeindhaus angebaut ist, wird weiterhin von der Pfarrerin bis zu ihrer Pension genutzt, danach soll sie laut Lösing vermietet werden. Die Frage, ob sie die rund 150 qm große, schön gelegene Wohnung nicht später einmal selbst nutzen wollen, wurde nicht gestellt.
Nutzung der Kirche unter dem Kreuz (137 qm)
Sollte der Vertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde rechtswirksam geschlossen werden können, dann wird die Kirche entweiht und von Ihnen genutzt, so Lösings. Im Gegensatz zu katholischen Kirchen können in evangelischen Kirchen auch nach der Profanierung weiterhin Gottesdienste gefeiert werden. Laut Lösings können aus ihrer Sicht geplante Gottesdienste und Taufen in der Kirche stattfinden. Einschränkungen wird es geben.
Nutzung des Außengeländes/Einzäunung (Rund 3.000 qm)
Auf der Terrasse soll eine Sitzgruppe eingerichtet werden. Das Grundstück, auf dem das Kirchenzentrum steht, möchte das Bestattungsunternehmen Lösing ihren Angaben zufolge komplett einzäunen. Aus Sicht der Dülmemer Straße haben wir das einmal grafisch mit einem hochwertigen Zaun obtisch dargestellt. Der hintere Durchgang zwischen Kirche und Gemeindehaus (Durchstich von der Martin-Luther-Straße zur Pastor-Hoffmann-Straße) soll aber tagsüber geöffnet werden.
Anmerkung der Redaktion:
In dieser Angelegenheit geht es uns nicht um Personen, sondern nur um die Sache, nämlich die dauerhafte Erhaltung unseres evangelischen Kirchenzentrums in seiner ganzen Funktion. Darüber hinaus hat die Entscheidung, die hier endgültig getroffen wird, wahrscheinlich auch eine präjudizierende Wirkung auf ähnlich gelagerte Fälle.
Als wir uns im Februar 2024 (auch auf Bitten anderer evangelischer Christen) erstmalig dafür einsetzten, da wussten wir überhaupt nicht, wer einmal als Interessent für den Kauf des Kirchenzentrums auftreten wird. Dass es ausgerechnet Alexander Lösing ist, den es jetzt trifft und den wir auch seit Jahren schon kennen, bedauern wir.
Abschließend möchten wir nochmals betonen, es geht uns ausschließlich um die Sache, denn das gesamte Gemeindezentrum mit der Kirche unter dem Kreuz, mitten in Nottuln, ist neben jedem persönlichen Zuhause das gemeinschaftliche Zuhause aller evangelischen Christen in Nottuln - so soll es bleiben! Ob es endgültig gelingt, werden andere Institutionen entscheiden, zum einen die westfälische Landeskirche, zum anderen der Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes, der auch Theologe (katholisch) ist, sowie der Gemeinderat und letztendlich vielleicht sogar Gerichte.
Wir können uns nichts vorwerfen, wir haben alles dafür getan und hoffen nun, dass die viele Zeit und die Nerven, die wir selbst noch in unserem Alter dabei geopfert haben, nicht umsonst waren und das evangelische Kirchengemeindezentrum nicht stirbt, auch nicht in Raten, sondern soziale Projekte eine wirkliche Chance bekommen.
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
(Aktualisiert am 6.2.2025)
Gemeindeversammlung am Sonntag, dem 2. Februar, um 11:00 Uhr im Johanneshaus
Laut Web-Seite der evangelischen Kirchengemeinde in Nottuln findet am kommenden Sonntag, dem 2. Februar, um 11:00 Uhr im Johanneshaus (neben der Kirche unter dem Kreuz) eine Gemeindeversammlung statt. Dort heißt es wörtlich: "Das Presbyterium wird die Gemeinde im Rahmen einer Gemeindeversammlung über die Details zum Verkauf der Gebäude (Kirche, Johanneshaus, Pfarrhaus) informieren. Die Versammlung beginnt nach dem Gottesdienst (11 Uhr) im Johanneshaus. Der zukünftige Erwerber wird auf der Gemeinde-Versammlung sein Konzept vorstellen und Fragen hierzu beantworten. Alle Interessierten sind herzlich willkommen."
Persönliche Einladungen wird es nicht geben, obwohl es hier um das traurige Ende oder ein sinnvolles Weiterbestehen des evangelischen Kirchengemeinde-Zentrums geht. Übrigens, nicht jedes evangelische Gemeindemitglied hat eine Tageszeitung oder einen Internetanschluss!
Unsere Redaktion hatte sich zwecks Information am 14. November 2024 an Klaus Bratengeyer in seiner Eigenschaft als Presbyteriums-Vorsitzender gewandt, nachdem wir und Gemeindemitglieder über mehrere Monate hinweg von den Gesprächen und Verhandlungen des Presbyteriums, der Pfarrerin und der Superintendentin hinter verschlossenen Türen keine Mitteilungen bekommen haben - die Gemeindemitglieder wurden einfach nicht informiert. Und das, obwohl unserer Redaktion aufgrund einer Presseanfrage an die Evangelische Westfälische Landeskirche von der Stabsstelle (Ltg.) des Landeskirchenamtes in Bielefeld folgende Antwort erhielt: ... Die Ev. Kirchengemeinde Nottuln sieht sich dem Vernehmen nach mit der Herausforderung konfrontiert, ein Haushaltssicherungskonzept erarbeiten zu müssen. Sie hat dem Landeskirchenamt gegenüber versichert, großen Wert auf eine transparente Diskussion der Situation vor Ort zu legen.“
Davon haben wir hier nichts bemerkt.
Von Klaus Bratengeyer, erhielten wir drei Wochen nach unserer Anfrage folgende Antwort: "In der Tat beschäftigt sich das Presbyterium der Kirchengemeinden Nottuln derzeit intensiv mit dem Verkauf der Kirche, des Pfarrhauses und des Johanneshauses. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es noch kein spruchreifes Ergebnis. Wir gehen davon aus, dass wir unseren Gemeindegliedern und der Öffentlichkeit etwa Mitte Dezember Details über die Veräußerung der Gebäude mitteilen können."
Unsere Frage, wie der Stand der Verhandlungen ist, bzw. ob es auch andere tragfähige und wirtschaftliche Konzepte gibt, die den Erhalt der Kirche in Zukunft sichern, blieb bedauerlicherweise bis heute unbeantwortet, obwohl es eine sehr sinnvolle, ausgearbeitete soziale Alternative gibt.
Trotz alledem wurden wohl schon reichlich "Pflöcke eingeschlagen", die anderen Mitbewerbern offensichtlich keine Chance mehr lassen sollen, selbst wenn sie ein besseres, vor allen Dingen soziales Konzept haben, das übrigens auch planungsrechtlich die Erfordernisse des gültigen Bebauungsplanes 36 erfüllt, was ein gewerblicher Betrieb nicht kann. Übrigens gibt es nach unseren Informationen keine städtebaulichen Erfordernisse, die eine Änderung des Bebauungsplanes rechtfertigen würden.
Aufgrund der bisherigen Recherchen und Informationen kann davon ausgegangen werden, dass den Kirchengemeindemitgliedern wahrscheinlich eine fast fertige "Lösung" von einem jetzt schon feststehenden Bestattungsunternehmen präsentiert wird und die Gemeindemitglieder diese eigentlich nur noch abnicken sollen. Das bestätigt auch der oben angeführte Text in der Einladung: "Der zukünftige Erwerber wird auf der Gemeindeversammlung sein Konzept vorstellen....", der ganz offensichtlich jeden Zweifel ausschließt, dass an den Bestattungsunternehmer verkauft werden soll. Da helfen auch nicht die ständigen Beteuerungen der Pfarrerin Regine Vogtmann und des Presbyteriums-Vorsitzenden Bratengeyer: "Es gibt noch keinen Vertrag, es ist noch nichts unterschrieben."
Doch so geht man mit Gemeindemitgliedern nicht um, und das sind immerhin 2800 Mitglieder, denen dieses Kirchenzentrum gehört. Außerdem wurde das gesamte Kirchenzentrum primär mit finanziellen Mitteln der Gemeindeverwaltung und nicht aus kirchlichen Mitteln finanziert. Gemeindedirektor Joseph Moehlen und der Gemeinderat hatten damals weitblickend dafür gesorgt. Viele Menschen, aus dem Osten Vertriebene und Flüchtlinge fanden schon damals hier ihre neue kirchliche Heimat. Deshalb erwarten wir natürlich auch die Unterstützung unseres Bürgemeister Dr. Dietmar Thönnes, an den wir uns bereits gewandt haben, und des Gemeinderates.
Deshalb ist es äußerst wichtig, dass viele Gemeindemitglieder auf der Gemeinde-Versammlung erscheinen, wir bitten Sie ganz herzlich darum, denn es geht um unser Kirchenzentrum, um unsere kirchliche Heimat!
Zudem gibt es tatsächlich eine sinnvolle Alternative, die im Gegensatz zu einem gewerblichen Betrieb neue Einnahmen für die Kirchengemeinde generiert und eine sinnvolle ergänzende Bebauung im sozialen Wohnungsbau darstellt, der in Nottuln so dringend benötigt wird. Das Gemeindehaus selbst würde zu einer sozialen Tagespflegestätte umgebaut. Ein sozialer Träger hat schon Interesse bekundet. Die Kirche unter dem Kreuz bliebe übrigens in ihrer bisherigen Funktion vollständig und zu jeder Zeit erhalten, was beim Verkauf an den "zukünftigen Erwerber" (so vom Presbyterium benannt), der einen Gewerbebetrieb hier einrichten will, nicht möglich ist. Das Pfarrhaus könnte nach Beendigung des Dienstverhältnisses mit der Pfarrerin in Nottuln, das wie man hört, in absehbarer Zeit zu erwarten ist, als Gemeindehaus genutzt werden.
Außerdem würde dieses alternative Projekt unter das Bekenntnis der Westfälischen Landeskirche fallen, dass auch im Protokoll der erst kürzlich stattgefundenen 20. Landessynode auf der Seite 51 wie folgt festgehalten ist: "Unser Anliegen ist, aufgrund der Veränderung der zu erwartenden Kirchensteuereinnahmen einen stärkeren Fokus auf Wirtschaftlichkeit und ertragsbringende Alternativen zu unterstützen". Und genau das wird von diesem Projekt geleistet, denn die Tagespflegestätte im jetzigen Gemeindehaus garantiert neue, dauernde Mieteinnahmen neben den Kirchensteuern. Zusätzlich bekäme sie als Investor für das Wohnprojekt erst einmal Zuschüsse für den Bau von 12 Sozialwohnungen und später regelmäßig die Mieteinnahmen hierfür.
Bei einem privaten Investor bekäme sie die Erbpacht für das beanspruchte Gelände. Auch die Gemeinde Nottuln könnte hier mit ihrer Genossenschaft als Investor auftreten. Obendrein passen solche sozialen Projekt natürlich viel eher in ein kirchliches Gemeindezentrum, als die Ansiedlung eines Gewerbebetriebes im Gemeindehaus, der offensichtlich nach dem derzeitigen Bebauungsplan planungsrechtlich hier ohnehin nicht zulässig ist. Das ist unseres Erachtens, aber auch aus sozialer Sicht, eine sinnvolle Alternative, die das evangelische Kirchenzentrum für die Kirchengemeinde und die Allgemeinheit erhält und einer ergänzenden weiteren sozialen Nutzung zuführt.
Letztendlich setzt es die evangelische Kirchengemeinde auch finanziell auf ein stabiles, nachhaltiges Fundament. Will die evangelische Westfälische Landeskirche viele weitere Kirchenaustritte verhindern und der Nottulner Kirchengemeinde eine Zukunft geben, dann darf sie der Ansiedlung eines Gewerbebetriebes im Kirchengemeindezentrum mit der einzigen evangelischen Kirche in Nottuln nicht zustimmen.
Weitere Informationen zu dieser sinnvollen, sozialen Lösung finden sie links auf dem Lage- und dem Ansichtsplan mit Bildlegenden - es gibt weitere Planunterlagen.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Ministerpräsident und Landesverkehrsminister NRW helfen
Unsere Redaktion hatte den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und den Verkehrsminister Oliver Krischer angeschrieben, nachdem die mehrfachen Versuche unserer Redaktion bei der Gemeinde Nottuln und dem Kreis Coesfeld, eine Durchfahrtssperre für Pkw und LKW auf dem nördlichen Ende des Buckenkampes wieder installieren zu lassen, gescheitert waren.
Aufgrund des sogenannten Poller-Erlasses des Verkehrsministers wurden die drei Poller auf dem Buckenkamp auch nach der Freigabe des Uphovener Weges (Kreisstraße), auf dem die Fahrbahn erneuert worden war, nicht mehr wieder installiert. Die Poller hatten über 30 Jahre für die Sicherheit der hier in den drei sozialen Anlagen wohnenden, behinderten Menschen bei der Benutzung des Buckenkampes gesorgt, ein Durchfahrtverkehr war nicht möglich. In acht Artikeln, die unter dem Button GEMEINDE zu finden sind, hat unsere Redaktion darüber berichtet.
Es dauerte bedauerlicherweise sehr lange, bis an dieser Stelle überhaupt Verkehrsschilder installiert wurden, die die Durchfahrt von Kraftfahrzeugen verbieten. Das half natürlich nicht wirklich, denn vom Durchfahren einer Durchfahrtsverbots-Zone, die nur 15 Meter lang ist, ließen sich viele Autofahrer nicht abschrecken.
Später wurde dann aufgrund unserer Bitte, Freiburger Kegel aufzustellen, insoweit nachgekommen, als nur einer mittig auf der Straße platziert wurde. Auch das hielt die Autofahrer ebenfalls nicht ab, die Straße zu passieren, denn rechts und links neben dem Kegel waren die Fahrbahnen sehr komfortabel über zwei Meter breit, weiterhin vorhanden (siehe auch Fotografie links).
Während dieser gesamten Zeit waren insbesondere die vielen behinderten Menschen, die hier in den drei sozialen Anlagen, Krankenhaus, Altenheim und Alten-Wohnanlage (52 Wohnungen) wohnen und mit ihren Gehhilfen, Rollatoren, Rollstühlen und elektrischen Hilfsfahrzeugen den Buckenkamp benutzten, erheblich gefährdet. Aber auch die Kinder, die sich aufgrund der hier vorhandenen Durchfahrtssperre 36 Jahre lang ohne irgendeinen Unfall sicher bewegen konnten, waren ebenfalls den Gefahren des Durchfahrt-Verkehrs unnötigerweise ausgesetzt.
Kurz vor Weihnachten bekamen wir dann vom Verkehrsminister die Nachricht, dass die Fahrbahn nun durch sogenannte Freiburger Kegel verengt wird. Anfang Januar war es dann so weit, endlich wurde die Straßenbreite durch die Aufstellung von jetzt zwei Freiburger Kegeln so eingeschränkt, dass eine Durchfahrt von Anlieferungs- und Personenkraftfahrzeugen nicht mehr möglich ist - dafür danken wir dem Verkehrsminister Oliver Krischer, dem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Ihren Mitarbeitern in Düsseldorf.
Wir und primär die oben angesprochenen behinderten Seniorinnen und Senioren, aber auch die Eltern von den hier wohnenden Kindern sind froh, dass die Gefahren des Durchfahrt-Verkehrs durch die endgültige Aufstellung von zwei Freiburger Kegeln endlich wieder beseitigt sind.
Was auch im Nachhinein für viele Bürger unerklärlich bleibt, ist, warum die Nottulner Gemeinde- und die Kreisverwaltung Coesfeld diesen Prozess, der der Verkehrssicherheit, insbesondere von behinderten Menschen und kleinen Kindern dient, so lange verzögert haben.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Liebe Leserinnen und Leser des Nottulner Blickpunktes (NB)
Die besinnliche Weihnachtszeit und die Zeit bis zum Jahreswechsel werden von den meisten Menschen genutzt, auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Was gab es Gutes, was gab es Schlechtes und was ist einem besonders in Erinnerung geblieben? Zugegebenermaßen ist es nach vielen Jahrzehnten des friedlichen Miteinanders in Europa nicht gerade das erfreulichste Jahr, das wir erleben durften. Wir wollen gar nicht näher darauf eingehen, denn durch die Medien prasseln tagtäglich die Nachrichten von Krieg, Geißelnamen und Anschlägen mit vielen Toten auf uns nieder - doch wir dürfen uns dadurch nicht abstumpfen lassen!
Auch Deutschland trifft es immer mehr, erst kürzlich viele Menschen auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Fünf Tote und über 200 Verletzte sind bisher zu beklagen. Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass selbst Kinder ihr noch so junges Leben verlieren.
Nun steht Weihnachten direkt vor der Tür und die Hoffnung fast aller Menschen ist, dass wenigstens in dieser Zeit überall die Waffen schweigen und die Welt frei von solchen gewalttätigen Vorfällen bleibt.
Als Bilder für den Frieden in dieser Welt haben wir dieses Jahr die Nottulner katholische Kirche St. Martinus gewählt, die vor Jahren noch in einer sehr stimmungsvollen Beleuchtung zu sehen war und die hübsche Evangelische Kirche unter dem Kreuz (für die uns leider kein winterliches Bild zur Verfügung stand).
Wenn wir dabei an die Letztgenannte denken, die einzige evangelische Kirche, die je in Nottuln gebaut wurde, dann ist das für uns nicht einfach, denn sie soll jetzt zusammen mit dem evangelischen Kirchenzentrum verkauft werden. Wir, das sind evangelische Christen, unterstützt durch unsere Redaktion, die sich intensiv bemühen, den Verkauf abzuwenden und den Erhalt des Evangelischen Kirchenzentrums im Ortskern von Nottuln sicherzustellen. Schließlich ist es seit über einem halben Jahrhundert die kirchliche Heimat von fast 3000 evangelischen Christen in Nottuln.
Ihnen kann doch nicht der Mittelpunkt Ihres Gemeindelebens genommen werden, das kann auch nicht im Interesse der Evangelischen Landeskirche in Bielefeld sein. (Entschuldigen Sie den kleinen Ausflug, aber es lag und liegt uns auf der Seele).
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, besinnliche, ruhige Weihnachtstage im Kreise Ihrer Familien und für das neue Jahr alles Gute, Gesundheit und Zuversicht.
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Interessanter Vortrag von Hans-Peter Boer
Der Heimatforscher Hans-Peter Boer und früherer Kulturdezernent bei der Bezirksregierung Münster hat wieder einen bemerkenswerten Vortrag über die Geschichte des Baumberge-Vereins und des Longinusturms gehalten, der jetzt im Netz steht.
Sie können ihn sich gerne ansehen und anhören unter dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=4bA9B2LQK50
Wir wünschen Ihnen dabei viel Freude und eine besinnliche Zeit.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Skulpturenausstellung des Künstlers Aron Demetz in Münster
Mensch, wo bist du? Die Frage ist berechtigt, denn der Mensch muss sich gerade in der heutigen Zeit noch viel konkreter fragen: Mensch, was hast du aus dir und deiner Umwelt gemacht? Gefährdest du mit deinem täglichen Handeln und deiner Gier nach ständigem Wachstum und immer mehr Konsum nicht selbst deine weitere Existenz? Diese Fragen drängen sich mir auf, wenn ich die teilweise sehr filigranen, fragilen Skulpturen aus der Nähe betrachte, die größtenteils aus Holz sind.
Das überdimensionierte Herz in der Vierung der Überwasser-Kirche passt gut in diese Ausstellung, denn es zeigt mir, dass das Herz der Welt noch kräftig pocht, doch wie lange noch?
Die Ausstellung hat mich stark bewegt und fasziniert, ich werde wiederkommen und noch mehr Zeit mitbringen. Als ich die Überwasser-Kirche verließ, empfing mich draußen die klare Münsterländer Luft. Nach ein paar Schritten drehte ich mich noch einmal um und mir fiel das filigrane Fenster über dem Eingangstor der Kirche auf, es leuchtete im dunklen lila. Im Volksmund wird Lila oft als die "Farbe des letzten Versuchs" bezeichnet. Früher war sie eine schwer herzustellende Farbe und durfte nur von Königen, Herrschern und dem Klerus getragen werden.
Bei meinem anschließenden Gang durch Münsters Altstadt mit den prall gefüllten Schaufenstern beantwortet sich ein Teil meiner Fragen wie von selbst. Menschen mit dick gefüllten Tragetaschen hasteten an mir vorbei und liefen im Konsumrausch von einem Geschäft ins andere - es ist wieder Weihnachtszeit.
Wir empfehlen Ihnen, sich die sehens- und bemerkenswerten Skulpturen des Künstlers Aron Demetz in der ruhigen Atmosphäre der Überwasser-Kirche und auch an den anderen Ausstellungsorten anzuschauen, zu bewundern. Und nehmen Sie jemand mit, mit dem Sie diese Faszination teilen können, den geteilte Freude ist doppelte Freude.
Es ist Ihnen auch erlaubt, sich Ihren eigenen Empfindungen und der Frage zu stellen: Mensch, wo bist du? Wo stehst du im Reigen von über acht Milliarden Menschen auf dieser Welt? Gehörst du zu denen, die sich komfortabel zurücklehnen nach dem Motto "Es ist noch immer gut gegangen" beziehungsweise "Die da oben machen sowieso, was sie wollen?
Oder gehörst du zu denen, die sich längst auf den Weg gemacht haben, etwas zu verändern, zu verbessern? Wo auch immer, sei es in der Natur, im Klimaschutz, in der Umwelt überhaupt oder für den Frieden auf dieser Welt - wobei doch alles irgendwie zusammenhängt.
Der künstlerische Leiter Rupert König hat es wieder einmal geschafft, im Rahmen des ökumenischen Cityadvents, der bereits seit 20 Jahren stattfindet, den Menschen aus dem Münsterland und darüber hinaus eine äußerst sehenswerte Ausstellung zu präsentieren und an den richtigen Orten einen würdigen Rahmen zu geben. Die Skulpturen von Aron Demetz in den Kirchen von Münster sind nicht nur äußerst schön anzuschauen, sondern sie machen auch etwas mit den Menschen, sie faszinieren und bewegen zugleich und regen sie zum Nachdenken an.
Die Ausstellung ist noch geöffnet bis zum 22. Dezember 2024 zu folgenden Zeiten:
Mo bis Fr von 11 bis 19 Uhr
Samstag von 11 bis 21 Uhr
Sonntag von 13 bis 19 Uhr
Weitere Skulpturen des Südtiroler Künstlers Aron Demetz finden Sie in der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti und im Kirchenfoyer, im St.-Paulus-Dom, in der Apostelkirche sowie am Zentralfriedhof.
Unsere Redaktion hat insbesondere für die Menschen, die aus bestimmten Gründen, zum Beispiel gesundheitlichen, diese wunderbare Ausstellung nicht aufsuchen können, weitere Bilder in die nachfolgende Bildergalerie eingestellt. Wir haben versucht, auch die vorhandene Stimmung, die besonders in den Abendstunden bei Dunkelheit zu verspüren war, einzufangen. Die Fotografien wurden in den vergangenen Tagen gemacht und mit Genehmigung des Künstlers Aron Demetz in unsere Onlinezeitung eingestellt - ein herzliches Dankeschön an ihn!
Wir wünschen Ihnen viel Freude und eine besinnliche Zeit beim Betrachten dieser Bilder und legen Ihnen zum Schluss noch einmal nahe, diese wunderbare Ausstellung, wenn es irgendwie geht, zu besuchen. Über 70. 000 Menschen haben es bereits getan.
Mit besten Grüßen und bleiben oder werden Sie gesund
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Schnelle Korrektur durch den Gemeinderat erforderlich
Wer die Lokalseite Nottuln der Westfälischen Nachrichten heute aufschlägt, bekommt erst einmal den Eindruck, dass die Gebührenerhöhung bei der Abfallbeseitigung das beherrschende und wichtige Thema für die Nottulner Bürger ist. Aber nein, weit gefehlt, denn das wirklich beherrschende wichtige Thema für die Nottulner Bürger verbirgt sich in dem kleinen Artikel unten rechts auf der Lokalseite mit der lapidaren Überschrift "Steuer: Es gibt Gewinner und Verlierer".
Doch genau das würde die Nottulner Bürger massiv treffen, denn es wird wohl mehr Verlierer und kaum Gewinner geben. Zum zweiten Mal würden sie innerhalb von 12 Monaten aufgefordert, ins Portemonnaie zu greifen, das aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten ohnehin nicht mehr gut gefüllt ist.
Dieses ist schon alleine dadurch bedingt, dass der Hebesatz für die Grundsteuer B, die bei allen bebauten privaten sowie gewerblichen Grundstücken anfällt, von 690 % auf sage und schreibe 923 % angehoben werden soll - so die Entscheidung und Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Nottuln an den Gemeinderat.
Und das, nachdem erst in diesem Frühjahr der Hebesatz für die Grundsteuer B rückwirkend von Januar an, von 590 % auf 690 % angehoben wurde - das sind 100 % mehr! Obwohl die Gemeinde Nottuln schon mit 590 % der Spitzenreiter im Vergleich mit den drei anderen Baumberge-Gemeinden, Billerbeck, Havixbeck und Senden war, ließ sich Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes nicht davon abhalten.
Unsere Redaktion hatte mit einem Artikel darum gebeten, diese Anhebung auf 2025 zu verschieben, mit der Begründung, dass erst einmal Klarheit darüber herrschen muss, inwieweit sich die neu greifende Grundsteuer-Rechtsreform auf die Grundsteuer auswirkt.
Hier der Link zum Artikel: https://www.nottuln-blickpunkt.de/607-steuererhoehungen-auf-2025-verschieben.
Schon damals warnte man in allen Medien vor den dadurch zu erwartenden Steuererhöhungen. Die anderen Baumberge-Gemeinden hatten das wohl zum Anlass genommen, entweder gar keine, oder nur sehr moderate Steuererhöhungen, wie auch in unserem Artikel deutlich dargestellt, zu erheben. Sie und insbesondere ihre Bürger sind durch die klugen politischen Entscheidungen jetzt die Gewinner und Nottulns Bürger offensichtlich die Verlierer!
Das wird aus den Zahlen der nachfolgenden Grafik im Vergleich mit den Hebesatzempfehlungen des Finanzministeriums für die vier Baumberge-Gemeinden mehr als deutlich! Die Gemeindeverwaltung Billerbeck geht hier sogar beispiel- und vorbildhaft voran, indem sie die jetzige Hebesatzempfehlung des Finanzministeriums nach unten hin korrigiert, wie wir auf Nachfrage erfuhren. Anstatt der empfohlenen 645 % hat sie nur noch 612 % als Hebesatz vorgeschlagen, sie denkt wahrhaftig an die Folgen für ihre Bürger!
Schuld sind nicht immer die anderen
Eine leicht unbedachte Äußerung muss man konstatieren, wenn man die Worte des Fraktionsvorsitzenden der CDU Hartmut Rulle "Das Finanzministerium habe diese Hebesätze errechnet und nicht die Gemeinde" ernst nimmt. Schließlich sind die vom Finanzministerium herausgegebenen Hebesätze keine verbindlichen, sondern unverbindliche Empfehlungen. Zudem hat sie es in die Verantwortung der Kommunen gestellt, eigene Hebesätze festzulegen, was auch korrekt ist. Und natürlich fußen die empfohlenen Hebesätze auch auf den vorher in 2024 gültigen Hebesätzen der einzelnen Kommunen und das war absehbar. Trotzdem konnte die Gemeindeverwaltung Nottuln es nicht lassen, bei der Grundsteuer B noch kurz vorher richtig einen "herauszuhauen", nämlich 690 % Hebesatz für 2024!
Da muss man sich nicht wundern, denn jetzt fällt die vom Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes angesetzte und vom Gemeinderat befürwortete Steuererhöhung den Nottulner Bürgern auf die Füße - das war ebenfalls schon damals abzusehen. Da wirken die Worte des Kämmerers Dominik Bomholt: "Auch für uns als Verwaltung ist das ein ganz doofes Thema" schon etwas hilflos. Ja, wer bringt denn eigentlich die Vorlagen zur Abstimmung in den Haupt- und Finanzausschuss sowie in den Gemeinderat ein? Wenn ich mich recht erinnere, ist es doch die Gemeindeverwaltung, allen voran der Bürgermeister. Und der scheut sich offensichtlich nicht, zu der Erhöhung des Hebesatzes für die Grundsteuer B in 2024 um 100 % für 2025 nochmals 233 % obendrauf zupacken - das sind dann insgesamt 333 %! Selbst bei gleichbleibendem Steuermessbetrag ist zu erwarten, dass sich die Grundsteuer B massiv erhöht.
Aus Fehlern lernen und die Folgen korrigieren
Natürlich ist niemand frei davon, Fehler zu machen. Doch man muss in der Lage sein, aus seinen Fehlern zu lernen, um sie zu korrigieren. Der Gemeinderat hat am 10. Dezember die Gelegenheit dazu, die Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses zurückzuweisen. Den erforderlichen Mut hierzu sollten die Ratsmitglieder haben und nicht der Rhetorik ihres Bürgermeisters erliegen. Zugegebenermaßen ist sie brillant, doch das allein macht noch keinen guten Bürgermeister. Schließlich ist sie ein Merkmal fast aller studierten Theologen, denn es ist ihre Aufgabe, ihre "Schäfchen" zusammenzuhalten.
Doch die Zeit bis zur Ratsentscheidung sollte von allen Parteien, auch den Bürgermeisterparteien, genutzt werden, sich über einen an den Baumberge-Nachbargemeinden orientierenden gemeinsamen Hebesatz einig zu werden. Der schon in diesem Jahr beschlossene Hebesatz von 690 % sollte absolut ausreichen, schließlich ist er selbst im Vergleich mit den vom Finanzministerium jetzt empfohlenen Hebesätzen ab 2025 für alle Baumberge-Gemeinden immer noch der allerhöchste Hebesatz! (siehe obige Vergleichsgrafik)
Bei den Baupreisen zählt künftig jeder Euro
Es ist höchste Zeit dafür, denn der Hebesatz von 923 % ist wahrhaftig kein Weihnachtsgeschenk für die Nottulner Familien, sondern angesichts der bereits deftig erhöhten Grundsteuer 2024, für viele eine nicht oder kaum tragbare Belastung. Außerdem wird das wahrscheinlich fatale Folgen bei der Vermarktung von baureifen oder noch in der Planung befindenden Grundstücken in Nottuln haben, denn die Grundsteuern fallen jedes Jahr erneut wieder an! Der Abstand zu den anderen Baumberge-Gemeinden wird immer größer. Für viele Bauwillige wird die überhöhte Grundsteuer Anlass genug sein, sich ein Grundstück in den benachbarten Baumberge-Gemeinden auszusuchen, da hier nachweislich viel geringere Grundsteuern jedes Jahr anfallen. Die Lage auf dem Bausektor spitzt sich immer mehr zu, da zählt schon jetzt und künftig noch viel mehr, jeder Euro!
Insofern wird wohl die Entscheidung des Gemeinderates am 10. Dezember, wenn er der Vorlage des Bürgermeisters mit 923 % Hebesatz zustimmt, sehr weittragende, bedeutende, negative Auswirkungen für die Zukunft Nottulns haben.
Mit den besten Grüßen und trotz alledem einen schönen 1. Advent im Kreise Ihrer Familien
Ergänzung:
Wir hatten den Fraktionsvorsitzenden vor der Abstimmung in der Gemeinderatssitzung, den Link zu diesem Artikel (per E-Mail) mit der Bitte übersandt, ihn auch an ihre Fraktions- und Parteimitglieder weiterzuleiten. Unsere Redaktion hatte gehofft, dass der Gemeinderat dieser weiteren eklatanten Erhöhung der Grundsteuer von 690 % auf 923 % nicht zustimmen wird. Unsere Bemühungen blieben leider derfolglos, denn der Gemeinderat hat mehrheitlich auch dieser weiteren Erhöhung zugestimmt. Somit wurde in 2024 zweimal eine Grundsteuererhöhung beschlossen und der Hebesatz um insgesamt 333 % angehoben.
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Stand 1.1. 2025
Symbolhaft ragt sie in den Münsteraner Himmel, als ob es nie anders war
Münster ist eine bildschöne Stadt, die es versteht, sich mit spektakulären Kunstwerken in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken, so auch dieses Jahr! Die Himmelsleiter am Lamberti-Kirchturm strahlt nach einem halben Jahr Entbehrung nun wieder bis zum Frühjahr 2028 weit in das Münsterland hinein. Ein sehenswertes Kunstwerk, insbesondere während und nach der früh eintretenden Dunkelheit. Sie berührt Himmel und Erde an unterschiedlichen Enden und verbindet sie auf eine faszinierende Art und Weise.
Ein besonders himmlischer Eindruck erschließt sich jedem, der, wie auf dem Bild dargestellt, durch die Häuserschlucht auf die am Ende liegende Himmelsleiter schaut. Wie ein Wahrzeichen erhebt sie sich in den Münsteraner Nachthimmel.
Aber auch der Blick vom Domplatz durch die jetzt entlaubten Baumkronen auf den Kirchturm offenbart die Schönheit dieser Installation. Nur die fleißigen Engelchen, die angeblich auf der Himmelsleiter hinauf und hinab gehen sollen, waren nicht zu sehen. Wahrscheinlich war es schon zu dunkel und vermutlich sitzen sie irgendwo in der Kirche, man muss sie halt nur finden. Doch sehen kann sie ohnehin nur, wer selbst ein kleiner Engel ist, oder?
Wenn es Ihnen draußen zu kalt wird, dann suchen Sie das Innere der prächtigen Kirche auf und lassen den unteren Teil der Himmelsleiter auf sich wirken. Malerisch ragt er vor dem Orgelprospekt zum Kirchenhimmel empor. Das Kunstobjekt wurde, wie mittlerweile allseits bekannt, von der Künstlerin Billi Thanner erschaffen. Seit den 1990er-Jahren hat sie sich in ihren künstlerischen Werken, die die Malerei, die Erschaffung von Skulpturen und Rauminstallationen, aber auch bestimmte Aktionen umfassen, der Schönheit verschrieben.
Zum Kunst-Projekt Himmelsleiter merkte Billi Thanner einst an:
"Meine Installation soll auch den persönlichen Weg des Menschen zu Gott darstellen. Dieser Weg führt über die Stufen der Tugenden, Sprosse für Sprosse. Meine Himmelsleiter steht in dieser Zeit vor allen Dingen für die drei göttlichen Tugenden Hoffnung, Glaube und Liebe. Wenn alle Menschen ihr Leben daran ausrichten würden, wäre das doch traumhaft!"
Beeindruckende Worte in dieser beunruhigenden Zeit von Krieg, Klimakrise und grenzenloser Ausbeutung dieser Welt. (Nachzulesen auf Seite neun in "Zwischen Himmel und Erde", Joachim Wertz & Toni Faber, Hrsg.: Schnell & Steiner, Regensburg 2022).
Auch dieses Mal war Billi Thanner bei der Illumination der Himmelsleiter, die 36 Meter lang ist und rund 300 kg schwer sein soll, wieder dabei. Die Installation durch Höhenkletterer aus Österreich hat immerhin einige Wochen gedauert. Sie bleibt, wie bereits erwähnt, noch bis zum Frühjahr 2028 auf dem Kirchturm der Lambertikirche. Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit und Muße und besuchen Sie dieses einmalige wunderbare Kunstwerk in und auf der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirche Westfalens.
Ein großes Dankeschön geht an die Spender, schließlich haben auch sie durch ihren finanziellen Einsatz die Himmelsleiter wieder in Münsters gute Stube geholt!
Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit mit Blick auf die "Münsteraner Himmelsleiter", einmal in der nachfolgenden Bildergalerie und natürlich direkt in Münster selbst.
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott
Margret, eine freundliche, bescheidene Dame, wir lernten sie schon vor vielen Jahren auf Spaziergängen im Nonnenbachtal kennen. Wenn es der Zufall wollte, traf man sich dort einfach. Und "Schuld" daran waren immer die Hunde und natürlich die Natur, die uns täglich ins Nonnenbachtal lockten. Doch die langen Spaziergänge forderten auch ihren Tribut. "Alt werden ist eben nichts für Feiglinge", wie man halt zu sagen pflegt
Margret ist jedoch kein Mensch, der lange jammert oder schnell den Mut verliert, nein, sie sucht pragmatische Lösungen. Der Rollator war ihr zu langsam und beschwerlich geworden bei den Spaziergängen mit Ihrer "Partnerin" Pia, ein lebendiges Hundefräulein. Doch es dauerte nicht lange, da kam mir eines Morgens bei meinem alltäglichen Spaziergang ein nicht alltägliches Fahrzeug entgegen. Und obendrauf saß schmunzelnd Margret und verkündete mir stolz: "Das ist meine neueste Errungenschaft, ein Laufrad für Erwachsene!"
Ich muss zugeben, Laufräder für kleine Kinder, die kenne ich wohl. Aber ein Laufrad für Erwachsene, das war auch für mich etwas Neues. "Und es ist federleicht" fuhr Margret fort, "denn es ist aus Carbon". Das konnte ich nur bestätigen, nachdem ich es leicht angehoben hatte. Margret erzählte mir, dass sie mit dem Laufrad viel weiter kommt als mit ihrem Rollator.
"Das Tolle daran ist jedoch, wenn es abwärts geht, dann setze ich mich einfach obendrauf und rolle fix den Hügel runter. Das macht Spaß und erweitert meinen Aktionsradius", so Margret weiter. Und schwups schwang sie sich mit einem Lächeln aufs Laufrad und rollte zügig den kleinen Hügel in Richtung Dorf herunter. Voran das Hundefräulein Pia, die ihr freundlich bellend den Weg wies. "Wenn es mir zu schnell wird, betätige ich beide Bremsen", hatte sie mir schon vorher versichert.
Das beruhigte mich, als ich ihr nachschaute und dachte, so kennen wir sie, wie viele Nottuner: Margret, die Unverzagte.
Sie hatte es nicht einfach in den letzten Jahren, trotzdem ließ sie sich nicht werfen. Wir wünschen Margret und Pia weiterhin noch viele schöne Jahre und Zeit für lange Spaziergänge im Nonnenbachtal. Mit dem Laufrad wird es ihnen nun wieder leichter fallen.
Ein "bewegtes" Leben mit "sollso" kann sinnvoll sein
Später erfuhr ich, dass dieses Laufrad für Erwachsene eine kleine eigene Geschichte hat. Die Idee hatte ein 85-jähriger Mann namens Albrecht Schnitzer, man soll ihn an seiner viel beachteten Schiebermütze erkennen, wie er selbst sagt. Albrecht wollte seinen Aktionsradius vergrößern und sich dabei maßvoll bewegen.
Herausgekommen ist letztendlich ein Laufrad, eine aktive Gehhilfe für Erwachsene mit dem amüsanten Namen "sollso". Ein unbekannter hatte Albrecht, als er mit dem Laufrad an einem Café vorbeirauschte, spöttisch zugerufen: "Kaputt oder sollso!" Schlagfertig hatte Albrecht zurückgerufen: "sollso", ohne den Namensschöpfer erkannt zu haben. Von jetzt an wurde jedes Laufrad mit dem Namen "sollso" veredelt.
Laufräder gab es schon vor 200 Jahren
Erfunden wurde das Laufrad für Erwachsene bereits vor rund 200 Jahren, genauer gesagt 1816, von Karl Freiherr von Drais, der es Draisine nannte. Mit hochgehobenen Füßen war er oft schneller als eine Postkutsche unterwegs, denn das Vorderrad war auch damals schon lenkbar. Von Drais legte mit dem Laufrad sozusagen den Grundstein für das Fahrrad, Motorrad und auch das Automobil.
Dass heute jemand auf die Idee kam, wieder ein modernes Laufrad für Erwachsene zu entwickeln, das bereits heute vielen bewegungseingeschränkten Menschen gute Dienste leistet, ist wunderbar. Durch die Erweiterung des Aktionsradius wird Ihnen ermöglicht, viel aktiver am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Wir hoffen, dass Ihnen die kleine Geschichte aus dem täglichen Leben etwas Freude bereitet hat und dem einen oder der anderen auch irgendwie weiter hilft, vielleicht auch mit einem "sollso".
(PS: Wir schalten zur Wahrung unserer Unabhängigkeit grundsätzlich keine Werbung. Doch in diesem Fall machen wir eine Ausnahme (kostenlos). Denn es ist wahrscheinlich, dass auch andere Seniorinnen und Senioren, bzw. bewegungseingeschränkte Menschen, gerne wieder etwas mobiler sein möchten und dazu verhilft ja offensichtlich ein "sollso". Mehr über das Laufrad, das für Personen bis 150 kg Gewicht und 2 m Größe geeignet sein soll, erfahren Sie unter dem Link: https://www.laufrad-fuer-erwachsene.de/.)
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard