Gibt es im Nonnenbachtal bald Graukagänse?
Ein außergewöhnliches Pärchen ist seit Tagen auf dem Mühlenteich zu beobachten. Eine Graugans und eine Kanadagans schwimmen und turteln dort friedlich miteinander. Das erstaunt umso mehr, als in den vergangenen Jahren die Graugänse von den größeren Kanadagänsen aus dem Nonnenbachtal so ziemlich vertrieben worden sind - die Kanadier behielten die Oberhand.
Auch an der Münsterschen Aar bei Haus Stapel besteht fast die ganze Gänsepopulation aus Kanadagänsen. Umso erfreulicher ist es, dass sich jetzt im Nonnenbachtal vier Graugänse-Paare niedergelassen haben. Aber die Vermählung von Grau- und Kanadagans hatte ich bisher im Nonnenbachtal und auch anderswo noch nicht beobachten können.
Doch heute Morgen konnte ich sogar miterleben, dass die Graugans eine Kanadagans vehement vertrieben hat, als sie dem gemischten Ehepaar zu nahe kam. Wer allerdings von den Beiden sie oder er ist, war aus der Ferne bisher nicht feststellbar, schließlich sehen bei den Grau- sowie bei den Kanadagänsen Männchen und Weibchen äußerlich fast gleich aus. Lediglich in Größe und Gewicht unterscheiden sie sich, wobei jeweils das männliche Tier das kräftigere und größere ist.
Es wird spannend bleiben auf dem Mühlenteich. Wird die Ehe halten und in ein paar Wochen kleine Gössel mit ihren Eltern auf dem Mühlenteich schwimmen, und wie werden sie aussehen, die kleinen Graukagänse? Eines steht fest, wir werden weiter nach ihnen Ausschau halten und hoffen, die ganze Geschichte miterleben zu dürfen, auch um sie Ihnen gegebenenfalls erzählen zu können.
Bleiben Sie gesund, haben Sie viel Freude an der Natur und vergessen Sie nicht, sie bestimmt maßgeblich unser Leben! Denken Sie nur an das Wetter, worüber wir fast alle täglich reden.
Mit besten Grüßen und beachten Sie bitte auch die Fotografien in der nachfolgenden Bildergalerie
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard
(Ergänzt am 21.04.2023)
Ein außergewöhnliches Erlebnis
Frühmorgens ging ich wie jeden Tag mit meinem Jack Russel, namens Sir Trusty, durchs Nonnenbachtal spazieren. Alles war ruhig, hin und wieder zwitscherte ein Vogel, es war ein schöner Frühlingstag. Trusty lief vor mir her, schnupperte hier und schnupperte da, doch irgendetwas schien ihn plötzlich zu beunruhigen, fragend schaute er sich zu mir um. Ich gab ihm schnell das Kommando "Steh", schloss zu ihm auf und leinte ihn vorsichtshalber an.
Und dann traute ich meinen Augen kaum, war das etwa wirklich ein Wolf, der hinter einem Baumstamm hervorlugte? Langsam und vorsichtig näherte ich mich im Schutz der Bäume ein wenig und dann wurde es mir plötzlich sonnenklar, dort stand tatsächlich ein Wolf und der war nicht mal alleine. Ein weiterer Artgenosse lag friedlich neben ihm und genoss offensichtlich die Morgensonne. Eilig nahm ich meine Kamera zur Hand, die ich immer dabei habe und fotografierte die Wölfe. So eine Gelegenheit bekomme ich so schnell nicht wieder. Dank des Teleobjektivs konnte ich genügend Abstand halten und trotzdem fabelhafte Aufnahmen machen.
Doch plötzlich zog einer der Wölfe die Lefzen hoch und diese Warnung hätte ein jeder sofort verstanden, offensichtlich hatte er mich bemerkt. Langsam rückwärtsgehend wollte ich mich gerade aus ihrem Sichtbereich entfernen. Doch das war nicht mehr nötig, denn lautlos, so wie sie gekommen waren, fast wie eine Fata Morgana, verschwanden die Wölfe wieder im Wald.
Noch ganz begeistert und benommen von diesem Erlebnis ging ich nach Hause und berichtete meiner Frau von diesem außergewöhnlichen Ereignis. Sie hatte zunächst große Zweifel und konnten es kaum glauben, aber die Fotos waren eindeutig und ließen keine andere Aussage zu.
Offensichtlich haben die Wölfe jetzt auch die Baumberge erreicht - oder was meinen Sie, war es vielleicht doch nur eine Fata Morgana?
Mein nachfolgendes Gedicht über den Wolf soll die Menschen zum Nachdenken über dieses wertvolle, wunderschöne Tier und seine Berechtigung, hier zu leben, anregen.
Der Wolf
Ich bin gekommen, um zu bleiben
In ein Land, in dem ich schon war
Doch will man mich wieder vertreiben
Kaum ward ich gesehen, hie und da
Ich bin kein Isegrim, hab Rotkäppchen nie gekannt
Drum lasst mich bitte hier leben
In unserem schönen Land!
Jürgen Gerhard
Wir wünschen Ihnen einen schönen 1. April
Ihre Redaktion
Große Pflanzaktion gestartet (Mein Freund, der Baum - Teil 11)
Endlich ist es so weit, auch im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal vollzieht sich eine bemerkenswerte Zeitenwende, eine große Pflanzaktion wurde gestartet. An der Zufahrtsstraße zum Wasserwerk in Höhe des "Kirchenwaldes" werden durch das Forstunternehmen Haselhoff erst einmal Heckenkirsche, Vogelkirsche, Weißdorn, Ahorn und viele andere Sträucher und Bäume gepflanzt. Und fast hätte ich es vergessen, selbst Esskastanien finden hier ein neues Zuhause. Bevor jedoch Kinder hier ihre ersten Esskastanien genießen können, werden noch einige Jahre ins Land gehen, in der Regel 10 bis 15. Aber sei's drum, irgendwann werden die Kinder ihre Freude daran haben.
Auch den Spaziergängern, die zufällig vorbeikamen, war die Freude hierüber anzumerken. Wie groß wird sie erst sein, wenn im kommenden Frühling die vielen neu gepflanzten Sträucher zum ersten Mal blühen.
In der kommenden Woche soll es fleißig weiter gehen, dann sollen bis zu 300 Eichen und Buchen auch im ziemlich abgeholzten Kirchenwald gepflanzt werden. Keine drei Tage sind zwischen unserem Bericht in gleicher Angelegenheit und heute vergangen, und schon durften wir diese gute Nachricht vom Chef des tätigen Forstunternehmens, Werner Haselhoff, nach persönlicher Ansprache vor Ort entgegennehmen.
Heute ist wirklich ein guter Tag, insbesondere für das Naturschutzgebiet Nonnenbachtal und die darin lebenden Wildtiere! Außerdem wird es im Frühjahr nicht nur rund um den Sportplatz an der Dreifachsporthalle (wir berichteten über das Pilotprojekt "Pflanzaktion mit Kindern und ihren Eltern") summen und brummen, sondern auch hier im Nonnenbachtal - wiederum ein sinnvoller Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt.
Wie man sieht, bietet das Naturschutzgebiet Nonnenbachtal hierzu reichlich Möglichkeiten. Es stellt sich nur die Frage, warum sie bisher nicht dementsprechend genutzt wurden, obwohl es einige Anregungen aus der Bevölkerung gab. Aber manchmal ändert sich erst etwas, wenn sich das Personal ändert. Die Handschrift von Peter Wermeling von der Gemeinde Nottuln, die größtenteils Eigentümer des Nonnenbachtales ist, macht sich in Nottuln immer mehr bemerkbar. Schon auf der ersten Baumkonferenz (wir berichteten) war deutlich geworden, wie wichtig doch unser aller Handeln für die Natur, den Wald, die Pflanzenwelt, die Förderung der Artenvielfalt und die positive Beeinflussung des Klimas ist.
Bis auf wenige uneinsichtige hat sich in den Köpfen der Menschen etwas verändert: "Pflanzen ist halt besser als abholzen", gerade in Nottuln, denn dort beträgt die bewaldete Fläche gerade einmal 12 % ! Deshalb sollten jetzt alle nach vorne schauen, weitere Pflanzaktionen werden sicherlich die Möglichkeit bieten, sich daran zu beteiligen, sei es finanziell oder durch Muskelkraft, und das kann sogar viel Spaß machen, wie die gemeinsame Pflanzaktion mit Kindern und ihren Eltern gezeigt hat.
Unsere Redaktion wünscht Ihnen weiterhin viel Freude bei Spaziergängen durchs Naturschutzgebiet Nonnenbachtal, denn in diesem Frühjahr werden dort schon einige Sträucher mehr blühen, auf denen sich dann hoffentlich viele Insekten niederlassen werden. Doch wird es noch einige Zeit brauchen, bis sich die Pflanzen zu stattlichen Exemplaren entwickelt haben, insbesondere in der Wachstumsphase wird man auf sie acht geben müssen.
Mit besten Grüßen
Karin und Jürgen Gerhard
Ergänzt am 13.02.2023
Kreischende Motorsägen beunruhigen Spaziergänger (Mein Freund, der Baum - Teil 10)
Im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal kreischen leider wieder die Motorsägen, was mittlerweile viele Spaziergänger auf die Bäume (Palme) treibt, so auch am 6. Februar: Es wurden Bäume im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal in Nähe des 2. Brunnen (vom Wasserwerk aus gesehen) auf einem Erdwall gefällt, der dort die Wiese teilt. Entrüstete Spaziergänger hatten unsere Redaktion darüber informiert.
Nachdem wir vor Ort waren, und das bestätigt vorfanden, haben wir beim Umweltamt der Kreisverwaltung Coesfeld sofort eine Anfrage gestartet und bekamen von dort aus umgehend folgende Antwort:
"Die gefällten Eschen waren nach unseren Recherchen vom Eschentriebsterben befallen. Sie wurden vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld e.V. in Abstimmung mit der Eigentümerin, den Gemeindewerken Nottuln, gefällt. Im Rahmen des Entwicklungskonzepts für das Nonnenbachtal wird anschließend auf dem kleinen Wall eine Weißdornhecke angepflanzt. Das Holz ist Eigentum der Gemeinde Nottuln."
Die Eschen wurden übrigens auftragsgemäß von der "Einsatzgruppe Naturschutz", angesiedelt beim Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld in Darup, gefällt. Bevor wir hierzu konkret weiter berichten, halten wir es für sinnvoll und erforderlich, die "Geschichte" des Eschentriebsterbens zu recherchieren und uns dazu Fotografien, die wir in den vergangenen Jahren von den jetzt gefällten Bäumen im Nonnenbachtal gemacht haben, gründlich anzuschauen und zu beurteilen.
Zu begrüßen ist es, dass der Erdwall unverändert bestehen bleibt und dort nunmehr eine Weißdornhecke angepflanzt werden soll. Den Verlust mehrerer Eschen kann sie jedoch aus ökologischer Sicht erst einmal nicht ausgleichen. Schließlich wurden fünf Eschen gefällt, wobei die älteste rund 100 Jahre alt war und eine sehr große Baumkrone hatte.
Falsches weißes Stengelbecherchen
Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. wird das Eschentriebsterben von einem japanischen Pilz namens "Falsches weißes Stengelbecherchen" verursacht. Ein charakteristisches Merkmal für das Eschentriebsterben sind verwelkte und abgestorbene Blätter oder Äste, die durch den Baum nicht aktiv abgeworfen werden. Typisch sind die von weiten erkennbaren verbuschten Kronen mit abgestorbenen Ästen. Bei Altbäumen verläuft das Eschentriebsterben zunächst langsam, die Bäume sind jedoch deutlich geschwächt und anderen Erregern und Insekten, wie Hallimasch und Eschenbastkäfer, fällt es leichter, sie ebenfalls zu befallen.
Der Pilz lässt sich leider nicht eindämmen und der Einsatz von Fungiziden und Pflanzenschutzmitteln ist nicht sinnvoll. Auch die Entnahme befallener Äste oder Stämme verhindern nicht, dass sich das Eschentriebsterben weiter ausbreitet. Vielmehr wird geraten, betroffene Bäume stehen zu lassen, wenn sie nicht im öffentlichen Raum stehen und zu Gefährdungen führen können. Dies könnte dazu beitragen, dass Nachkommen dieser Bäume schneller Resistenzen ausbilden. Somit scheint die Lage für die Esche nicht hoffnungslos. Doch bis resistente Eschen verfügbar sind, wird empfohlen, keine Eschenanpflanzungen mehr vorzunehmen.
Was die gefällten Eschen im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal betrifft, wird auf einer Fotografie vom 25. August 2021 deutlich. Zwei der Eschen zeigen die typischen Erkrankungsmerkmale wie oben beschrieben. Die anderen sind zwar nicht kerngesund, weisen aber wesentlich weniger Erkrankungsmerkmale auf (siehe Fotografie in der Bildergalerie unten). Die gefällten Eschen standen übrigens auf einem Wall mitten in einer Wiese im Naturschutzgebiet, das ohnehin abseits von Wegen nicht betreten werden darf. Insofern hätten sie, wie oben angeraten, auch stehen bleiben können.
Neue Anpflanzungen werten das NSG Nonnenbachtal auf
Wie ich heute beim Gang durchs Nonnenbachtal erfreut feststellen durfte, wurden auf dem kleinen Wall bereits die angekündigten Anpflanzungen vorgenommen und fachgerecht gegen Wildverbiss eingezäunt (siehe Fotografie in der Bildergalerie unten). Offensichtlich finden weitere Anpflanzungen am oberen Waldbereich westlich des Nonnenbaches statt, die ebenso gegen Wildverbiss eingezäunt werden. Später werden diese Anpflanzungen auch den Wildtieren Deckungsmöglichkeiten geben, die sie dringend brauchen. Die blühenden Sträucher werden den Insekten und danach ihre Früchte den Vögeln zugutekommen.
Das sieht alles gut aus, wertet das Nonnenbachtal aus ökologischer Sicht auf und ist ein nützlicher Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. So darf es gerne im Nonnenbachtal weitergehen, pflanzen ist besser als abholzen. Selbst absterbende Bäume und sogar Totholz haben gerade im Naturschutzgebiet ihre Berechtigung und sei es für den Höhlenbau von Höhlenbrütern, wie zum Beispiel dem Buntspecht, der hier öfters anzutreffen ist.
Artikel ergänzt am 10.2.2023, die Redaktion
Transparentes Zeitalter wird eingeläutet (Mein Freund, der Baum - Teil 9)
Wer am 11. Januar 2023 an der ersten Baumkonferenz teilnahm, der spürte förmlich, dass in Nottuln in puncto Straßenbäume, ihre Erhaltung und Pflege ein neues transparentes Zeitalter eingeläutet wurde. Auch die Neuanpflanzung von klimafesten Bäumen als Ersatz für die gefällten soll sukzessive erfolgen, noch 40 in diesem Jahr. Mehr gibt das Budget für die öffentlichen Grünflächen momentan nicht her, so der Initiator der Baumkonferenz Dipl.-Ing. Peter Wermeling vom Grünflächenamt, der erst circa ein Jahr diese verantwortungsvolle Tätigkeit wahrnimmt, aber schon deutliche grüne Spuren hinterlassen hat.
Das Grünflächenamt der Gemeinde Nottuln hat noch viele andere Aufgaben zu erfüllen, wie die jährlich durchzuführenden Baumkontrollen auf Vitalität und Verkehrssicherheit sowie die Zuordnung und Durchführung von Maßnahmen, soweit erforderlich, erläuterte Wermeling während seines Vortrages. Hierzu gehöre auch die Düngung ausschließlich mit organischem Dünger sowie die Vergrößerung der Baumscheiben.
"Nottuln schenkt aus"
Außerdem soll aufgrund der zunehmenden trockenen Sommer das Bewässerungsmanagement ausgebaut und optimiert werden. Ein Gießarm für den vorhandenen Trecker zur besseren Erreichbarkeit der Baumscheiben sei bereits angeschafft worden. Zusätzlich ist geplant - ähnlich wie in Münster - an bestimmten Orten Wassertanks aufzustellen, aus denen die anliegende Bevölkerung sich dann bedienen kann, um die Straßenbäume mit dem erforderlichen Wasser zu versorgen. Hierzu können auch Fördermittel vom Land NRW beantragt werden.
Leider mussten trotz aller Rettungsmaßnahmen im Jahr 2022 circa 120 Straßenbäume gefällt werden, entweder waren sie schwer erkrankt oder nicht mehr standsicher, so Wermeling. Hinzu kommen wahrscheinlich noch andere Bäume an Stellen, wo seit vielen Jahren nur noch Baumstümpfe davon zeugen, dass hier mal Bäume gestanden haben. Eine Mammutaufgabe für die nächsten Jahre, und das bei nicht gerade gefüllten Gemeindekassen.
Zeitenwende
Doch befinden wir uns aufgrund der von uns allen selbst verursachten Klimakrise in einer Zeitenwende (um es in der Kanzlersprache zu sagen), wie es auch einige Bürgerinnen und Bürger aus dem Publikum mit unterstützenden Argumenten untermauerten. Schließlich interessierten sich immerhin über 60 Bürgerinnen und Bürger Nottulns für das brandaktuelle Thema. Dr. Susanne Diekmann von den Grünen gab zu bedenken, dass bezüglich des Klimaschutzes gerade die Bäume eine äußerst wichtige Rolle spielen und es an der Zeit ist, das Ruder gründlich herumzureißen. Dr. Matthias Schliermann von den Grünen ergänzte und wies auf die hohe Verdunstungsleistung eines älteren Baumes hin, die immerhin bis zu 400 l täglich betragen kann.
Erfreuliches war auch von Christoph Steinhoff vom Umweltamt der Kreisverwaltung zu hören, der auf die Beschattungen von Baumkronen und das darunter vorherrschende Wohlfühlklima hinwies. Aus dem Publikum gab es weiterhin konkrete Anregungen zu diesem Thema, zum Beispiel die frühzeitige Unterrichtung von Kindern und Jugendlichen in den Schulen, um Ihnen die Wichtigkeit der Bäume für die Natur, die Erhaltung des Klimas und das eigene Überleben näherzubringen. Die traf auch auf offene Ohren von Thomas Zimmermann, Leiter des Naturschutzzentrums in Darup und Baumgutachter Martin Rensing aus Ochtrup, der ebenfalls einen interessanten, praxisbezogenen Vortrag zur Erhaltung der Bäume hielt, den er mit einigen Bildern von "Baumgesichtern" zur Freude des Publikums untermalte. Durch seinen Vortrag wurde außerdem deutlich, dass sich beeinträchtigte Bäume ohne Eingriffe des Menschen durchaus selbst helfen können.
Straßenbäume in den verschiedenen Ortsteilen
Die zu pflegenden Straßenbäume teilen sich nach den Angaben der während des Vortrages von Wermeling digital eingespielten Angaben innerörtlich wie folgt auf:
Nottuln: 3300 Straßenbäume
Appelhülsen : 1700 Straßenbäume
Darup: 400 Straßenbäume
Schapdetten: 400 Straßenbäume
Das sind 5800 Straßenbäume, die sich nach Ihrem Standort größtenteils aus Hainbuchen oder Linden, Spitzahorn, Eichen, Baumhasel, Esche und Obstbäumen zusammensetzen. Mit den Bäumen im Außenbereich sind es nach Mitteilung von Werkeleiter Dipl.-Ing. Daniel Krüger rund 12.000 Bäume.
Erdgasleitungen und Fotovoltaik-Anlagen
Natürlich kamen aus dem Publikum auch Fragen zu speziellen Standorten von alten Bäumen, unter denen sich bereits seit rund 30 Jahren Erdgasleitungen befinden. Daniel Krüger gab hierzu Entwarnung, Schäden an Gasleitungen sind bisher nicht bekannt. Später ergänzte er, dass Schäden bei Entwurzelungen von Bäumen durch Sturmschäden nicht ausgeschlossen werden können.
Zudem sollen nach Angaben von Anwohnern an einigen Standorten die Baumkronen so groß geworden sein, dass sie zu Abschattungen auf den Dächern führen und somit die Nutzung einer Fotovoltaik-Anlage unwirtschaftlich machen - der Gemeinde liegen bereits einige Hinweise von Anwohnern vor. Wahrscheinlich muss hier jeweils abgewogen werden, zwischen der Nützlichkeit der Bäume und der Nutzung einer Fotovoltaik-Anlage, wohl in beiden Fällen in Bezug auf den Nutzen für die Natur und den Klimawandel.
Transparenz der Verwaltung
Der letzte Vorschlag aus dem Publikum betraf den Ersatz von gefällten Straßenbäumen durch Neuanpflanzungen, der öffentlich im Internet transparent und nachvollziehbar dargestellt werden sollte. In einigen Gemeinden sei das schon der Fall, hörte man aus dem Publikum, entsprechende Software soll auf dem Markt zur Verfügung stehen. Das gilt natürlich auch für gefällte Bäume, für die an anderer Stelle Neuanpflanzungen erfolgen sollen.
Zum Geburts- oder Hochzeitstag einen Straßenbaum schenken (Nachträglicher Vorschlag der Redaktion)
Wie den Zahlen eingangs der Veranstaltung entnommen werden kann, klafft aufgrund des nicht ausreichenden Budgets hier eine große Lücke zwischen fällen und nachpflanzen. Vielleicht kann diese geschlossen werden, indem Straßenbäume von solventen Betrieben und Institutionen sowie von Bürgerinnen und Bürgern Nottulns zu besonderen Anlässen gespendet werden, ähnlich wie bei dem kürzlich stattgefundenen Pilotprojekt der Gemeinde Nottuln und dem Nottulner Blickpunkt: "Gemeinsame Anlegung von insekten- und vogelfreundlichen Pflanzeninseln mit Kindern und ihren Eltern" am Sportplatz der Dreifachsporthalle. Unsere Redaktion hält das aufgrund der selbst gemachten positiven Erfahrungen durchaus für möglich, siehe auch: https://www.nottuln-blickpunkt.de/426-im-fruehjahr-soll-es-hier-summen-und-brummen
Zum Schluss der gelungenen Auftakt-Veranstaltung bedankte sich Peter Wermeling, der einige Anregungen und Vorschläge mitnahm, bei den anwesenden Experten und beim Publikum, das ihm mit reichlich Applaus seinen herzlichen Dank gerne zurückgab. Es werden sicherlich weitere Veranstaltungen folgen, schließlich ist ihm, wie er betonte, der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern wichtig.
Anmerkung: Bäume leisten noch viel mehr, als auf der 1. Baumkonferenz erwähnt wurde: Sie binden Kohlendioxid (Kohlenstoffsenke), produzieren Sauerstoff und filtern Staub aus der Atemluft. Bäume und Sträucher leisten einen unfassbar wichtigen Beitrag zur Klimaverbesserung und zur Erhaltung der Artenvielfalt , ohne sie ist ein Leben - auch für uns Menschen - auf diesem Planeten überhaupt nicht möglich. Weitere Artikel hierzu finden Sie unter dem Button NATUR/UMWELT "Mein Freund der Baum Teil 1 bis 4".
Die kleinen Piepmätze brauchen uns dringend
Schauen wir uns im November so in den Gärten unserer Siedlung um, dann müssen wir leider feststellen, dass kaum noch Vogelhäuschen aufgestellt sind. Sicher, wir sind alle älter geworden, oft schon längst pensioniert und so Manchem ist es vielleicht zu viel Arbeit, die Vögel regelmäßig zu füttern.
Doch gerade im Alter, insbesondere dann, wenn man nicht mehr so beweglich ist, freut man sich über jeden Gast, den man durchs Fenster beobachten kann. Sei es ein Rotkehlchen, eine Meise, ein Zaunkönig oder auch "nur" eine Horde von Spatzen. Alle ermuntern uns mit ihrem fröhlichen Gezwitscher, wenn sie abwartend in der Rotbuchenhecke nicht weit vom Futterhaus entfernt sitzen und warten, dass ein Platz für sie frei wird. Und das geht meistens sehr schnell, denn es herrscht viel Leben in diesem Haus. Manchmal müssen sich die Gäste jedoch gedulden, dann hat sich ein Eichhörnchen im Vogelhaus breit gemacht und es dauernd ein wenig länger. Doch zu guter Letzt werden alle satt!
Was das Futter betrifft, ist es besser, dieses selbst zu mischen. Man kann es auch so handhaben, dass man dem gemischten Streufutter weitere Sonnenblumenkerne zugibt, denn ihr Anteil ist meist zu gering, sie sind wohl etwas teurer. Zusätzlich mischen wir noch etwas Haferflocken für die "Weichfresser" darunter.
Natürlich muss jeden Abend das Futterhaus erneut befüllt werden, sonst haben wir am nächsten Morgen eine Reihe von Spatzen dort sitzen, die protestvoll durchs Küchenfenster hereinschauen. Manche fliegen sogar in den Blumenkasten und verleihen dem Protest massiven Nachdruck. Da heißt es, das Frühstück zu unterbrechen und erst einmal die Piepmätze versorgen. Mitunter ist ein kleiner Zaunkönig dabei, den man aufgrund seiner zwergenhaften Gestalt leicht unterschätzt, doch dieser kleine Kerl weiß sich durchaus zu behaupten. Selbst die für ihn riesengroßen Amseln scheinen ihn nicht sehr zu beeindrucken, mutig erkämpft er sich seinen Platz im Futterhäuschen.
Und eines Tages, man glaubt es kaum, ist es wieder da, das Gimpel-Pärchen. Sie etwas gräulich und kaum auffallend und er mit seinen intensiven Farben rot und schwarz, wenn auch nicht mehr ganz so strahlend wie im Frühjahr zur Paarungszeit. Wir hatten Sie schon vermisst, waren sie doch plötzlich verschwunden, nachdem sie sich noch letztens an unseren Feuerdornsträuchern mit den rot und orange leuchtenden Beeren die Bäuche vollgeschlagen hatten.
Neben dem tristen grau und braun, den vorherrschenden "Farben" im winterlichen Münsterland, sind es doch gerade jetzt die farbenfrohen und lustig zwitschernden Vögel, die jeden Tag wie ein kleiner Lichtblick in unser Haus einfallen. Das ist allemal das Füttern dieser liebenswerten kleinen Geister wert. Und nun folgt eine kleine Reise durch die farbenfrohe, winterliche Vogelwelt in unserem Garten.