Blickpunkt Nottuln
22.05.2025
Blickpunkt Nottuln

Die Zukunft seiner Kinder holzt man nicht ab!  (Mein Freund, der Baum, Teil 6)

Liebe Leserinnen und Leser!

In einer Kurzfassung stellen wir Ihnen zusammenfassend dar, warum die Abholzung von über 100 bis zu 220 Jahre alten Buchen im Kirchwald der katholischen Kirchengemeinde unangemessen und klimaschädlich ist, war und bleibt.

Hier die maßgeblichen Gründe:

1. In Zeiten der akuten Klimakrise, in der wir mit Starkregenereignissen, Überschwemmungen und sogar Tornados kämpfen, ist es besonders klimaschädlich den alten Buchenbestand abzuholzen.

2. Nottuln ist Klimaschutzschutzgemeinde und muss daher vorbildmäßig und beispielhaft vorangehen.

3. Der Kirchwald liegt im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg, das gleichzeitig Naherholungsgebiet ist. Wir können nicht solche Gebiete mit einem besonderen Schutzfaktor ausweisen und ihn anschließend negieren. Ein alter Laubwald wie der Kirchwald besteht aus ganz vielen effektiven Klimaschützern und muss insbesondere in einem Naturschutzgebiet umwelt- und klimafreundlich behandelt werden und darf keinesfalls abgeholzt werden.
Die Zukunft seiner Kinder holzt man nicht ab!

4. Der alte Buchen-Kirchwald ist eine riesige natürliche Sauerstoff-Produktionsanlage! Sie erzeugt täglich für über 1000 Menschen Sauerstoff. Diese positive klimaförderliche Funktion fehlt jetzt.

5. Der alte Buchen-Kirchwald ist ein riesiger CO2-Speicher! Den Klimakiller Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid) speichern die alten Buchen aufgrund ihrer hohen Holzdichte besonders gut. Die Speichermenge ist also abhängig von der Holzmasse und der Holzdichte. Das CO2 wird im Baumstamm, Ästen, Wurzel und auch im Humus gespeichert. Auch das Alter der Bäume spielt eine Rolle, so speichern junge Wälder weniger CO2 als alte Wälder. Ein Beispiel: Eine 100 Jahre alte Buche speichert aufgrund ihrer hohen Holzdichte 3,5 Tonnen CO2. Im gefällten Kirchwald mit bis zu 220 Jahre alten Buchen wurden bisher rund 500 bis 600 Tonnen CO2 gespeichert. Damit ist jetzt Schluss in der Klimaschutzgemeinde Nottuln.

6. Bevor ein neu angepflanzter Wald, diese für das Klima äußerst wichtige Schutzfunktion so wahrnehmen kann, vergehen rund 100 bis 150 Jahre. In dieser Zeit fehlt der alte Kirchwald mit seiner klimaschützenden Funktion!

7. Nottuln hat zu wenig Waldbestand! Aber die Bäume, der Wald sind ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Betrachtet man die Wald- und Gehölzfläche in Nottuln, so beträgt sie gerade einmal 12,5 %, das sind 1067 Hektar (Landesdatenbank, bezogen auf den 31.12.2019). Das ist im Vergleich zur Waldfläche in Nordrhein-Westfalen nur sehr gering, denn die beträgt mit 935.000 Hektar immerhin 27 %. Zieht man in Nottuln von den 12,5 % noch die Gehölze z. B. Hecken etc. ab, so liegt der Waldanteil sicherlich bei 10 %, das ist verschwindend wenig. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Nottuln bei 70,9 %.
Außerdem wurden in den letzten Jahren im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg und darüber hinaus fast sämtliche Nadelbäume gefällt. Die Trockenperioden, eine Folge des Klimawandels und der Borkenkäfer haben zugeschlagen. Nur ein Teil wurde bisher wieder aufgeforstet. Das verringert noch einmal den Waldanteil in Nottuln, der wohl jetzt unter 10 % liegt.

   Im Übrigen ändert die Verwertung von einigen Holzstämmen in der hiesigen Möbelproduktion nichts an der dargestellten Situation und Beurteilung. Es ist schade, dass die Befürworter der Abholzung mit dem Argument „Wir wollen den Wald klimafest machen“ immer wieder versuchen, ihr Handeln zu rechtfertigen. Von der katholischen Kirche haben wir eine andere vorbildhafte, klimaschützende und klimafördernde Haltung und Entscheidung erwartet, predigt sie doch immer wieder von der Bewahrung der Schöpfung. Leider hat unsere Intervention beim Bischof Dr. Felix Genn und seinem Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp  zu keinem Erfolg geführt. Schade, denn Einsicht ist der erste Weg, etwas zu verändern.

Äußerst zurückhaltend reagiert bisher auch die Gemeindeverwaltung Nottuln, indem sie sich überhaupt nicht öffentlich zur Klimaschutzfunktion des abgeholzten Kirchenwaldes äußert. Das ist umso unverständlicher, weil unsere Gemeinde seit Jahren den Titel Klimaschutzgemeinde trägt. 

Letztlich ist es an der Zeit, dass alle Verantwortlichen endlich ihre Fehler einsehen, öffentlich bekennen und die Bevölkerung so eine Handlungsweise nicht mehr duldet.
Im regionalen Teil der Westfälischen Nachrichten (WN) wäre diesbezüglich eine kritische, ausgewogene, faire Berichterstattung, die alle Aspekte ausreichend würdigt und gegenüberstellt, wünschenswert und im Sinne der Klimaerhaltung und Klimaverbesserung dringend erforderlich. Nur dann hat die Veränderung zu einem positiven Klimawandel eine reale Chance, denn der Wald spielt dabei, wie bereits angemerkt, eine entscheidende Rolle (Weitere Einzelheiten und Fotografien können Sie in unseren bisherigen vier Artikeln im Nottulner Blickpunkt einsehen).

Abschließend sei angemerkt, dass wir am 27. Mai aufgrund ihrer unausgewogenen Berichterstattung zum Thema "Kirchwald" den Westfälischen Nachrichten einen Leserbrief geschickt haben. Dieser enthält die Bitte um zeitnahe Veröffentlichung zu ihrem Artikel "Möbel aus dem Kirchwald" vom 25. Mai 2022. Dort präsentieren die WN die Befürworter der Abholzung des Buchenkirchwaldes stolz posierend auf einer erlegten Buche sitzend. Wir finden das unpassend und geschmacklos! Unser Leserbrief trägt übrigens die Überschrift "Berichterstattung der WN zu einseitig" und wurde bis heute (4. Juni), also innerhalb von 10 Tagen danach, nicht veröffentlicht. Eine diesbezügliche Nachricht von der WN haben wir auch nicht erhalten, obwohl wir seit Jahrzehnten die WN abonniert haben. 

Nachsatz: Der Leserbrief vom 25. Mai wurde trotz Bitte um zeitnahe Veröffentlichung von den WN bis heute (21. Juli 2022) immer noch nicht veröffentlicht!

Vorsicht, die Kitze werden geboren!
Wie jedes Jahr hat jetzt für die Ricken die Zeit begonnen, ihre Kitze zu setzen. Mitunter passiert das schon im März und kann bis Anfang September andauern. Das Gros der Kitze mit rund 96 Prozent wird aber in den Monaten Mai und Juni geboren. Die Geburt selbst dauert vier bis fünf Stunden. Danach säubert die Ricke sorgfältig den Geburtsplatz. Die Kitze selbst sind vollkommen geruchslos und somit nur schwer für die Prädatoren, zum Beispiel den Fuchs auszumachen.

Für den Menschen heißt das im Naturschutzgebiet (NSG) Nonnenbach/ Nottulner Berg besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme zu wahren, das gilt natürlich auch für Hundeführer. Wir selbst haben auch einen Hund, einen Jack Russel-Terrier. Das Wort Terrier stammt übrigens von dem lateinischen Wort Terra ab und bedeutet Erde. Und das ist unser Familienhund Sir Trusty wirklich ein "Erdhund", der liebend gerne nach Mäusen buddelt, obwohl er eigentlich für den Fuchsbau gezüchtet ist. Doch sein "Herrchen" ist kein Jäger und wenn, dann nur mit der Fotokamera.

Trastl (Spitzname), der mich täglich durchs Nonnenbachtal begleitet, hat schon als kleiner Welpe gelernt, bei dem Kommando "Steh" dort zu verharren, wo er sich gerade befindet. Das funktioniert bis heute sehr gut, auch wenn sich ein Reh oder Hase auf der Wiese zeigt. Und nur dann hatte und habe ich die Möglichkeit, diese bildhübschen Wildtiere in Ruhe zu beobachten und eindrucksvoll abzulichten, wie die vielen Fotografien über Jahre in den Westfälischen Nachrichten und jetzt hier im Nottulner Blickpunkt zeigen.

Besondere Rücksichtnahme in der Setzzeit
Leider ist im NSG Nonnenbach/ Nottulner Berg mitunter zu beobachten, dass Hunde - teilweise sogar mit ihrem Herrchen oder Frauchen - tief in Gebiete hineinlaufen, von denen eigentlich jeder weiß, dass Rehe und Hasen sowie ihr Nachwuchs ihr zu Hause haben. Das gilt umso mehr für die Bereiche, die hinter den von den Jägern geschaffenen grünen, noch niedrigen Hecken liegen. Dort haben Hunde natürlich überhaupt nichts zu suchen und schon gar nicht zur Geburtszeit der jungen Hasen und Kitze - diese Wildtiere brauchen ungestörte Aufenthalts- und Rückzugsräume!

Die Natur wird vernagelt
Der Eigentümer, die Gemeinde Nottuln, die untere Naturschutzbehörde beim Landrat Coesfeld und das Naturschutzzentrum Kreis COE e. V. will aufgrund dessen und damit niemand auf die Flockenblume oder die Margerite tritt, vom Familienwald angefangen den Wiesenbereich linker Hand in südlicher Richtung bis zur Umgehungsstraße mit einem Handlaufzaun abgrenzen lassen (siehe Bild links unten). Das wird natürlich das Landschaftsbild zum Negativen verändern und ist nach Meinung der Redaktion völlig unnötig, wenn alle Hundebesitzer und Personen sich vernünftig und rücksichtsvoll verhalten würden.
Gerade im Naherholungsgebiet Nonnenbachtal ist der freie Blick über die leicht hügeligen Wiesen auf St. Martinus - ohne störende Zaunelemente - äußerst reizvoll und Balsam für die Seele Nottulner Bürger (siehe Bild links unten).

Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren!
Zudem muss solch eine Maßnahme unseres Erachtens auch angemessen sein, das heißt die Verhältnismäßigkeit der Mittel muss gegeben sein. Bei der Beurteilung sind natürlich auch die Kosten für die Zaunerrichtung mit einzubeziehen. Und natürlich ist auch die Erforderlichkeit der Maßnahme zu prüfen. Das heißt im Juristendeutsch: "Die Maßnahme ist erforderlich, wenn es kein milderes Mittel mit dem gleichen Erfolg und vergleichbarem oder sogar geringerem Aufwand gibt".
Insofern stellt sich selbstverständlich die Frage, ob nicht ein paar aufgestellte kostengünstigere und ansprechende Hinweisschilder den gleichen oder sogar besseren Erfolg versprechen, zumal sie dann auch in anderen Bereichen aufgestellt werden könnten. Sonst sind wohl leider weitere Zäune zu erwarten und eines Tages ist das ganze Nonnenbachtal eingezäunt. Wer will das schon, denn schließlich ist gerade das Nonnenbachtal - nicht einmal fünf Minuten Gehweg vom Dorfkern weg - das Naherholungsgebiet für die Nottulner Bürger.

... damit die Forelle nicht über den Zaun springt
(Zitat eines Leserbriefschreibers in der WN)

Es heißt ja immer wäret den Anfängen! Doch angefangen hat alles vor Jahren mit der Errichtung des Holzzaunes am Nonnenbach, damit die Forelle nicht über den Zaun springt. Leider hat sie es wohl bisher nicht versucht, beziehungsweise hat es noch niemand gesehen. Aber Scherz beiseite, wichtig ist es natürlich, die Natur zu schützen, zu bewahren und zu fördern, gerade auch in Zeiten des Klimawandels. Dazu gibt es im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal/ Nottulner Berg leider schon schlechte Beispiele wie die vor Kurzem in Zeiten der Klimakrise durchgeführte massive Teilabholzung des Kirchenwaldes zeigt, übrigens mit Befürwortung der unteren Landschaftsschutz-Behörde beim Landrat Coesfeld (siehe Artikel im NB, wir berichteten).

Regenrückhaltebecken eingezäunt
Fortgesetzt haben sich die Einzäunungen bei dem im Zuge des Umgehungsstraßenbaus neu geschaffenen Regenrückhaltebecken. Dieses wurde auf Veranlassung der Gemeindeverwaltung mit einem Wildschutzzaun eingezäunt, sodass die Rehe hier nicht mehr trinken können, insbesondere auch dann nicht, wenn der Nonnenbach trockengefallen ist (siehe Bild 6 mit Textlegende in der Bildergalerie unten). Früher haben sie das jahrzehntelang direkt am Wohngebiet Bagno liegenden, nicht eingezäunten Bagnoteich getan, der wurde leider beseitigt (siehe Bilder 3, 4 und 5 mit Textlegenden in der Bildergalerie unten).

Kinder rechtzeitig für die Natur sensibilisieren ist viel wichtiger und nutzbringender als Zäune zu bauen
Zu begrüßen ist es, dass sich schon seit Jahren Kindergartengruppen im NSG Nonnenbach/ Nottulner Berg regelmäßig einfinden, denn wer die Natur nicht kennt, der wird sie später auch nicht schützen. Eine fachkundige Aufsicht, die begleitend den Kindern die dort vorhandenen Pflanzen und Tiere und ihre Funktion und den Sinn eines Naturschutzgebietes näher bringt, ist absolut förderlich und nutzbringender als Zäune zu bauen. Vielleicht kann auch das Naturschutzzentrum aus Darup den Kindergärten und auch den Grundschulen von Fall zu Fall eine fachkundige Führung bzw. Begleitung anbieten. Dadurch könnte präventiv daraufhin gewirkt werden, dass die Kinder später nicht unachtsam oder rücksichtslos das Naturschutzgebiet betreten.

Und ganz ehrlich, wenn die Kinder nicht rechtzeitig gelernt haben, rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen, dann werden sie später auch keine Handlaufzäune am Betreten der geschützten Bereiche hindern. Denn auch hier gilt: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!" (Oder ganz korrekt gesagt: "Was Hänschen nicht lernt, stellt für Hans eine viel größere Herausforderung dar und kann, wenn überhaupt, nur mit viel mehr Aufwand zum gewünschten Lernerfolg führen.")

Stand 20.05.2022

Mein Freund, der Baum, Teil 5

Seit fast einer Woche kreischen im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal die Baumsägen nicht mehr und wir waren froh, dass die Baumfällarbeiten endlich ein Ende gefunden hatten. Wenigstens "unsere" 220 Jahre alte Buche, wahrscheinlich der älteste Baum im Kirchenwald (Bilder siehe links und Artikel " Rabenschwarzer Tag für den Klima- und Naturschutz"), war stehen geblieben.

Doch weit gefehlt, unfassbar, aber leider wahr: Heute Vormittag, am 29. März 2022, wurde von Menschenhand auch dieser wundervolle Baum ein Naturdenkmal, der täglich für 30 bis 40 Menschen Sauerstoff zum Atmen spendete und Tonnen des Klimakillers CO² speicherte, dem Erdboden gleichgemacht. Wie gerne hätte der mächtige Baum diese wichtigen klimaschützenden Funktionen für die Menschheit und die Natur in der Klimaschutzgemeinde Nottuln weiter wahrgenommen, denn gerade bei der Buche ist das Aufnahmepotential von CO² besonders hoch.
Aber auch seine majestätische Krone, die viel Schatten spendete und sich im Herbst in ein goldgelbes leuchtendes Kronendach verwandelte, hat viele Spaziergänger beeindruckt. Leider hat sich der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Martin auch für für die Fällung dieses Baumriesen entschieden und somit für seinen endgültigen Garaus gesorgt.

In den vorausgegangenen Artikeln: 

"Alter Buchenkirchenwald im NSG Nonnenbach/ Nottulner Berg muss sehen bleiben" und

"Rabenschwarzer Tag für den Klima- und Naturschutz"

haben wir uns intensiv mit dem alten Buchenkirchenwald im Naturschutz- und Naherholungsgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg befasst. Dort haben wir faktenbasierend zusammengetragen, warum der alte Buchen-Kirchenwald unbedingt in Zeiten des akuten Klimawandels erhalten werden muss. Deswegen können wir Sie nur bitten, sich hier zu informieren und auch die dort enthaltenden Bilder auf sich wirken zu lassen, um sich dann ihr eigenes Urteil zu bilden.

Alle diejenigen, die wir bisher am Ort des Geschehens im Nonnenbachtal getroffen haben, waren entsetzt über das Ausmaß der Abholzung des Kirchenwaldes. In ihren in der Regel eher verbitterten Bemerkungen spiegelten sich ihr Unverständnis, ihre Wut und ihre Ohnmacht hierüber wieder. "Und das in Zeiten des akuten Klimawandels im Naturschutzgebiet und in einer Klimaschutzgemeinde" war da oft zu hören. Doch die offiziellen Vertreter der Klimaschutzgemeinde Nottuln schweigen offensichtlich dazu. 

Wir (die Redaktion) hatten uns mit der Bitte um den Erhalt des alten Buchenkirchenwaldes an den Bischof Dr. Felix Genn im Bistum Münster gewandt, dessen Vertreter Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp uns u. a. mitteilte, dass der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Martin schon die richtige Entscheidung fällen wird. Die endgültige Entscheidung stand also noch aus, wir hatten Hoffnung.
Doch damit war es schnell vorbei, den die Entscheidung erreichte uns schon Frühnachmittags rund eine Stunde nach der Mitteilung des Generalvikars. Der Leiter der Zentralrendantur der katholischen Kirchengemeinden im Dekanat Coesfeld und Dülmen teilte uns mit, dass der Kirchenvorstand sich für die Fällung der Bäume im Kirchenwald entschieden hat. Allerdings hörten wir in den letzten Tagen von katholischen Mitbürgern, dass hierbei die Zentralrendantur in Dülmen eine entscheidende Rolle spielen soll. Der Kirchenvorstand, der auch für die Finanzen der Kirchengemeinde St. Martin zuständig ist, setzt sich übrigens aus 18 gewählten Mitgliedern der unterschiedlichsten Berufsgruppen aus allen Gemeindeteilen zusammen, die fast alle noch berufstätig sind, Vorsitzender ist der Pfarrdechant.

Den Verantwortlichen muss bewusst sein, dass sie durch ihre Entscheidung auch die Verantwortung für die massiven Auswirkungen auf die Natur und das Klima zu tragen haben. Immerhin haben die mächtigen Buchen täglich für rund 1500 Menschen Sauerstoff erzeugt und bisher Hunderte von Tonnen des Klimakillers Kohlendioxid gespeichert und erfüllten somit einen ganz wichtigen Beitrag zur Klimaverbesserung in der Klimaschutzgemeinde Nottuln - damit ist jetzt leider Schluss. 

Parallel hatten wir an die Regierungspräsidentin Dorothee Feller und ihre Behörde einen begründeten Eilantrag zur Erhaltung des alten Buchenkirchenwaldes gestellt. Gegen den darauf folgenden Bescheid legten wir Einspruch ein. Das angekündigte offizielle Antwortschreiben per Post hat uns noch nicht erreicht. Leider wurde bereits der alte Buchenkirchenwald größtenteils eingeschlagen. (Nachsatz: Das Antwortschreiben der Bezirksregierung ist nunmehr per Post eingegangen, wir werden es gründlich lesen und beurteilen und ggf. das Umweltministerium einschalten)

In der Berichterstattung, auch der Medien, haben wir immer wieder gehört und gelesen, dass es sich um kranke und schwache Bäume handelt, die hier gefällt werden sollen. Auch in den Westfälischen Nachrichten (WN) war noch am 11. März nachzulesen, dass vor allem schwache und kranke Bäume gefällt wurden und werden.
Wer sich vor Ort umsieht, bekommt allerdings einen ganz anderen Eindruck, denn es wurden größtenteils gesunde und kapitale, bis zu rund 220 Jahre alte Buchen gefällt. Manche Baumstämme wurden schon für den Verkauf gekennzeichnet. Schauen Sie sich den Bucheneinschlag doch selbst einmal vor Ort an und bilden sich Ihr eigenes Urteil. Für diejenigen, die das - aus welchen Gründen auch immer - nicht können, haben wir in der nachfolgenden Bildergalerie 15 aussagekräftige Fotografien eingestellt. 

Stand: 11.04.2022

Unglaublich, aber wahr  (Mein Freund, der Baum Teil  4)

Heute Morgen, am 9. März 2022, wurde - im Auftrag der katholischen Kirche - trotz vorausgegangener massiver begründeter Proteste mit der Abholzung von 150 Bäumen des Kirchenwaldes im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg begonnen. Wer vor Ort sich die Situation angeschaut hat, ist erschüttert. Geschlagen werden - wie man auf den Fotografien sehen kann - größtenteils gesunde, kapitale und profitable alte Buchen. Die Bezirksregierung und die Regierungspräsidentin in Münster wurden darüber sofort unterrichtet. Dort liegt noch ein begründeter Eilantrag zur Erhaltung dieses alten Buchenkirchenwaldes im Naturschutzgebiet unsererseits vor, der bis heute nicht abschließend beschieden wurde.

Eines steht unumstößlich nach wie vor fest: "Die Klimakrise ist und bleibt die größte Herausforderung der Menschheit in diesem Jahrhundert! Deswegen sind solche Dinge wie die Abholzung von 150 Bäumen eines alten klimaschützenden und klimaverbessernden Buchenwaldes in einem Naturschutzgebiet, mit Buchen bis zu 220 Jahre alt, ein absolutes No-Go! Doch offensichtlich halten bestimmte Einrichtungen in der katholischen Kirche an ihrem alten Gehabe fest. Da werden dann Argumente vorgeschoben wie: "Wir wollen unseren Wald klimafest machen." Was für ein Unsinn, bevor der neu angepflanzte Wald die klimaschützende und klimaverbessernde Funktion des alten wahrnehmen kann, werden mindestens 100 Jahre vergehen. Wir stecken aber jetzt in der akuten Klimakrise, da sind solche Aktionen absolut klimaschädlich und unverantwortlich! 

Heute, am 11 März, ist übrigens der dritte Tag, an dem ununterbrochen Bäume gefällt werden, das zeigt uns das Ausmaß dieser Abholzung an. Durch die starke Auslichtung des Buchenwaldes und des damit einhergehenden lichten Blätterdaches werden die verbleibenden Buchenstämme jetzt der direkten Sonneneinstrahlung im Hochsommer ausgesetzt. Mag die Buche ein sehr resistenter Baum sein, aber seine helle, bis ins hohe Alter glatte empfindliche Rinde kann die direkte Sonneneinstrahlung nicht vertragen!. Somit ist wohl das frühe Schicksal dieser Buchen vorherbestimmt, das entspricht keinesfalls der fachlichen Praxis beim Holzeinschlag.
Eigentlich sind die Schutzziele für diesen alten Buchenwald, die so etwas verhindern sollen, eindeutig festgelegt, nämlich der Erhalt von Altholz. Auch im Landschaftsplan für den Entwicklungsraum Baumberge Süd/Nonnenbach steht als Entwicklungsziel "die Erhaltung standortgerechter Laubwälder". Doch wie man sieht, setzt man sich offenbar darüber hinweg. Deshalb müssen jetzt gesetzliche Regelungen zum Schutz der Wälder, zumindest in Naturschutzgebieten von der Bundesregierung beschlossen werden. Daran führt kein Weg vorbei, solche Handlungen müssen in Zukunft ernsthafte Konsequenzen haben.
Die Ampel-Koalition hat übrigens schon reagiert. Laut Koalitionsvertrag vom November 2021 soll auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung umgestiegen werden. Unter anderem sollen alte Buchenwälder als Naturwald stillgelegt werden. Der Nachteil solcher Ankündigungen ist, dass  jetzt mancher Waldbesitzer noch schnell seinen alten Buchenwald einschlägt und somit vollendete Tatsachen schafft, bevor gesetzliche Regelungen überhaupt erlassen und greifen werden. Doch von der katholischen Kirche haben wir das nicht erwartet. Wenn nicht die Kirche, wer sonst soll die Bewahrung der Schöpfung beispielhaft und richtungsweisend praktizieren.

Und das ist auch nötig, wie die zurzeit durchgeführte Waldvermessung der Bundeswald-Agentur aufzeigt, die alle 10 Jahre stattfindet. An 60.000 Stellen in Deutschland wird festgestellt wie es dem Wald geht. Das endgültige Ergebnis wird zwar erst 2024 feststehen, aber eine gewisse Tendenz ist bereits jetzt erkennbar. Vermutlich wurden dem Wald zu viel Bäume entnommen, sodass die sogenannte Kohlenstoffsenke nicht mehr funktioniert. Das heißt, geht Wald verloren, wird Kohlendioxid (CO²) freigesetzt, denn vorhandene Bäume speichern den Klimakiller Nr. 1, das CO² als Kohlenstoff in ihrer Trockenmasse. Außerdem erzeugen sie viel Sauerstoff in der Atmosphäre. Ein Leben ohne Wald ist auf der Erde nicht möglich!

Übrigens ist die Rotbuche bereits im Oktober  2021 zum Baum des Jahres 2022 ausgerufen worden und das nach 1990 als erster Baum zum zweiten Mal! Die Entscheidung wurde getroffen, um auf den Einfluss von klimatischen Veränderungen aufmerksam zu machen. Die Buche ist eben ein sehr wertvoller Klimaverbesserer, aber nicht nur das. Durch das herabfallende Laub der Buche und ihre tiefe weitreichende Verwurzelung wird der Boden mit ausreichend wertvollen Nährstoffen versorgt. Dort sind Moose, Flechten, Pilze und Insekten zu finden. Außerdem bevorzugen rund 30 Käfer- und mehr als 70 Schmetterlingsarten die Buche als Lebensraum - ein wahres Biotop, das auch zum Erhalt der Biodiversität (Artenvielfalt) unverzichtbar ist. Aber auch diese Tatsachen verhinderten nicht die spätere folgenschwere Entscheidung des Kirchenvorstandes.

Bezüglich des weiteren Nutzens dieses Waldes bitten wir Sie unseren Artikel "Alter Buchen-Kirchenwald im NSG Nonnenbach/ Nottulner Berg muss stehen bleiben" zu beachten. Dort haben wir auch die weitere Faktenlage gründlich dargestellt und wie wenig Wald es eigentlich in Nottuln gibt. Berücksichtigt  man die in beiden Artikeln dargelegten Fakten, dann hätte es in Zeiten des akuten Klimawandels nie zu dieser Entscheidung des Kirchenvorstandes - https://st-martin-nottuln.de/kirchenvorstand - der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martin kommen dürfen. Der Kirchenvorstand, der unter anderem auch für die Finanzen der Kirchengemeinde verantwortlich ist, setzt sich aus 18 gewählten Mitgliedern der unterschiedlichsten Berufsgruppen aus allen Gemeindeteilen zusammen.

Im Ergebnis zeigen die Fakten deutlich auf, dass die Entscheidung, 150 Bäume im alten Buchenkirchenwald im Naturschutzgebiet Nonnenbach/ Nottulner Berg zu fällen, eine klare Fehlentscheidung zulasten des Klimawandels und gegen den Naturschutz ist, das war vorher auch schon deutlich abzusehen.

(Stand 26. März 2022)

 

 

Meine Freunde, die Greifvögel

Keine Frage, Turmfalken (Falco tinnunculus) sind faszinierende Vögel! Nach den Mäusebussarden sind sie die zweithäufigsten Greifvögel in Deutschland. Seit rund 35 Jahren beobachte ich sie im Nonnenbachtal. Sie teilen sich ihr Jagdgebiet mit Mäusebussarden, aber auch Habichten und gelegentlich mit Rohrweihen. Zur Paarungszeit im April bis Juni treten Männchen und Weibchen dort oft gemeinsam auf. Schon von weitem sind Turmfalken an ihren spitzen Flügeln gut erkennbar, insbesondere wenn sie rüttelnd am Himmel stehen. Deswegen bekam der Turmfalke im Volksmund auch den Namen Rüttelfalke. Sein Gewicht liegt bei einer Größe von 32 -38 cm und einer Flügelspannweite von 68 - 82 cm bei 170 - 300 Gramm.

Lebensalter

Die Ältesten ihrer Art wurden in Freiheit bis zu 18 Jahre alt. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Jungvögel das erste Lebensjahr überleben, nur bei 50 %. Eine hohe Sterberate ist auch im Winter zu verzeichnen, wenn widrige Witterungsbedingungen wie tiefer Schnee und Eis die Jagd zu sehr behindern. Dann verhungern die Turmfalken einfach. Das gilt auch für die Turmfalken im Nonnenbachtal, denn sie bleiben meist im Winter hier, wie ich in den vergangenen Jahren feststellen konnte.

Unterscheidungsmerkmale Männchen/Weibchen

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Weibchen und Männchen ist die Färbung des Kopfes. Während er beim Weibchen rotbraun gefärbt ist, hat das Männchen einen hellgrauen Kopf. Außerdem hat das Männchen einen intensiv gefärbten rotbraunen Rücken und einen fast weißen Unterbauch. Das Stoßende seiner Schwanzfedern weist eine deutlich schwarze Entbinde mit einem weißen Saum auf. Das Weibchen hingegen ist mittel- und hellbraun eingefärbt und hat eine längs gebänderte Brust. Der Einfachheit halber nennen wir hier das Weibchen Turmfalkin.

Lebensräume und Nistplätze

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann habe ich Turmfalken meist in der Nähe von oder auf Kirchtürmen angetroffen. Damals nisteten sie dort auf Mauervorsprüngen oder in Nischen, daher hat der Turmfalke auch seinen Namen. Heute haben sie meistens keine Chance mehr, dort ihr zu Hause einzurichten. Engmaschige Gitter, so auch in Nottuln, versperren ihnen den Zugang. Deswegen sind Turmfalken innerhalb von Städten nur noch selten anzutreffen. Gezwungenermaßen haben sie sich  ihr neues zu Hause in der freien Natur gesucht. Damit zeigt der Turmfalke, dass er ein anpassungsfähiger Greifvogel ist.

Im Nonnenbachtal scheint er sich sehr wohl zu fühlen, findet er hier doch eine offene Kulturlandschaft mit Feldgehölzen und Waldrändern vor. Die freien Flächen mit niedrigem Bewuchs sind ein ideales Jagdgebiet für den Turmfalken. Und Feldmäuse gibt es hier satt, das zeigt mir jeden Tag mein Jack Russel Sir Trusty an. Was die Nistplätze anbetrifft, finden die Turmfalken diese noch in alten Baumhöhlen, sofern diese Biotop-Bäume nicht dem immer mehr wütenden Holzeinschlag selbst in Naturschutzgebieten zum Opfer fallen. Mitunter nutzen Turmfalken auch verlassene Krähennester als Brutplatz.

Spaziergang durchs Nonnenbachtal

Wenn ich vormittags mit Sir Trusty mich auf den Weg ins Nonnenbachtal begebe, dann muss ich sie meistens nicht lange suchen, den Turmfalken sind ziemlich standorttreu. 
Habe ich sie gesichtet und komme Ihnen näher, dann glaube ich manchmal sie laut denken zu hören, das klingt dann so: „Da kommt ja wieder der Typ mit dem kleinen weißen Hund. Das ist aber gar nicht so übel, jagt der kleine Terrier doch die Mäuse aus ihren unterirdischen Behausungen.“
Ich jedenfalls freue mich immer auf die eleganten Flieger, haben wir uns doch über viele Jahre hinweg prima aneinander gewöhnt. Wir kennen uns eben, wie Sie auf den Fotografien sehen können. Mitunter habe ich den Eindruck, die Turmfalken posieren vor meiner Kamera und zeigen sich von ihren schönsten Seiten.

Danke meine Freunde, wir sehen uns bestimmt bald wieder.

Mein Freund, der Baum - Teil 3

Seit Jahren wird der Unmut und Protest in der Bevölkerung über das von der Gemeinde so überaus gerne angewandte" auf Stock setzen", bei denen ganze Bäume gefällt werden, immer lauter und heftiger. Trotzdem ändert sich ihre Vorgehensweise nicht, leider wurde noch eins draufgesetzt. Eine rund 150 m lange und bis zu 3 m tiefe Wildhecke am Sportplatz, bestehend aus den unterschiedlichsten Sträuchern - ein kleines Biotop - wurde gleich komplett gerodet. Die in den Westfälischen Nachrichten (WN) abgedruckte Begründung der Gemeindeverwaltung lautete:

"In die alte defekte Zaunanlage war das Grün hineingewachsen. Um den alten Zaun entfernen zu können und um Platz zu schaffen für den neuen Zaun, habe man das Grün entfernen müssen."

Entschuldigung, aber das empfinden wir als starken Tobak! Gerade hier hätte man aufgrund der vielen Sträucher, das ansonsten so beliebte "auf Stock setzen" anwenden können, aber nicht einmal das war hier erforderlich, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen.

Zwei gute Beispiele für den Zaunbau mit Rücksicht auf die Natur
Liebe Gemeindeverwaltung, vor Jahren hat ein Zaunbauer einen solchen Doppelstabmattenzaun direkt an unserer Gartengrenze und direkt vor Ihre gemeindeeigene zweireihige Buchen-Hecke gesetzt. Dafür wurde nicht eine einzige Buche entfernt. Lediglich alle 2,50 m wurde die Hecke in einer Breite von 50 cm zur Setzung der Zaunpfähle 30 cm tief zurückgeschnitten. Mit Spezialhandwerkzeug wurden dann die Löcher ausgehoben und die Zaunpfähle in Beton gesetzt - das ging ohne jegliche Behinderung.

Was hätten wir wohl von der Gemeindeverwaltung zu hören bekommen, wenn wir aufgrund der Zaunsetzung die komplette gemeindeeigene Buchenhecke hätten roden lassen? Mittlerweile ist die Rotbuchenhecke in den Zaun hinein gewachsen, und das ist gut so, denn Zäune sind manchmal sinnvoll, aber man muss sie ja nicht unbedingt gleich sehen (Bild links unten).

Mit einem weiteren, noch besser vergleichbaren guten Beispiel ging in Nottuln der Betreiber des St. Elisabethstiftes, die Christophorus-Gesellschaft voran. Letztes Jahr ließ sie längs des Buckenkamps einen sehr langen Doppelstabmattenzaun direkt an eine bestehende wilde Hecke aus vielen unterschiedlichen Sträuchern und Bäumen - mittlerweile ein sehr wertvolles Biotop - aufstellen. Auch hier wurde die Hecke kaum gestutzt und keinesfalls gerodet, wie auf dem Bild links gut sichtbar ist.

Sicherlich gibt es noch weitere gute Beispiele für den rücksichtsvollen Umgang mit der Natur in Nottuln, denn gerade Hecken insbesondere Wildhecken sind für Insekten, Schmetterlinge und Vögel ein kleines Paradies und wirken dem Artensterben entgegen.

Verkehrssicherungspflicht wichtig, aber auch Totschlagargument
Nicht viel anders verhält es sich mit dem von der Gemeinde gefällten vierarmigen Baum (siehe Fotografie links). Hier lautete die Begründung der Gemeinde: " Es bestehe die Gefahr, dass der Baum oder die Äste auf den Zaun und den Sportplatz fallen könnte. Da musste wieder einmal die Verkehrssicherungspflicht herhalten, mittlerweile ein Totschlagargument und auch in diesem Fall nicht nachvollziehbar. Ein jeder kann selbst an dem Baumstumpf noch sehen, dass dieser sich zur entgegengesetzten Seite nämlich nach Osten zur dahinterliegenden Wiese neigt (Bild links oben).

Wildhecke ist Naturausgleichsmaßname bei 20.000 qm versiegelter Fläche
Was bei der gesamten Diskussion leider nicht zur Sprache kam, dass so eine tiefe und lange Wildhecke natürlich auch eine Naturausgleichs-Maßnahme für die biologisch vollkommen wertlosen mit Kunstrasen ausgestatteten Fußballfelder und die mit  einem Kunststoffbelag versehenen Laufbahnen darstellt. Zwei Fußballfelder plus Laufbahnen versiegeln immerhin eine Gesamtfläche von 20.000 qm, hier blüht nicht einmal ein Gänseblümchen. Das Engagement der Gemeinde für den Sport und seine Sportanlagen ist ohne wenn und aber zu begrüßen, nur die Natur darf darunter nicht leiden. Bei der vorhandenen Versiegelung solch großer Flächen dürfen keine bestehenden "Wildhecken", wie hier geschehen, gerodet, sondern es müssen noch zusätzliche Hecken als Ausgleichsmaßnahme angelegt werden. 

Hier wird deutlich, wie klima- und naturunfreundlich mitunter die Gemeinde in den Grünanlagen vorgeht und das in einer Klimaschutzgemeinde. Das hierfür nicht die Mitarbeiter des Bauhofes verantwortlich sind, das sollte jedem klar sein, denn sie arbeiten auftragsgemäß. Und so manchem dort angestellten Gärtner blutet bei solchen Arbeiten sicherlich das Herz. Doch wer trägt letztendlich die Verantwortung dafür, wer ordnet so etwas an? Von den Kosten mal ganz abgesehen, denn hier sollen ja wieder neue Sträucher gepflanzt werden, wodurch weitere Kosten entstehen. Da fällt einem sofort der Pastorskamp in Appelhülsen ein. Die Fällung von 120 Bäumen, (2 davon waren damals durch starke Windböen umgefallen) durch ein externes Unternehmen. Die weitere Rodung der Baumstümpfe und die Neubepflanzung kostet die Gemeinde und somit ihre Bürger ein Vermögen und wird bis auf Weiteres die Gemeindekasse stark belasten. An einer halben Million Euro wird wohl letzten Endes nicht viel fehlen.

Gezeitenwende im Umgang mit der Natur 
Wir glauben, dass sich viele Nottulner Bürger freuen würden, wenn endlich ein ökologisch ausgerichtete/r, für diesen Bereich verantwortlicher/r durchsetzungsfähige/r Fachfrau oder Fachmann in die Gemeinde-Verwaltung eingestellt würde, die/der endlich eine Gezeitenwende bei der Grünpflege herbeiführen würde, denn die Natur hat einen rücksichtsvollen und naturschützenden Umgang mit ihr verdient. Dabei sollte sie/er von der Verwaltungsspitze und allen Kolleginnen und Kollegen des Hauses unterstützt werden.

Anmerkung der Redaktion:

Wir haben in diesem Artikel bewusst keine Namen genannt. Das letzte Wort hat in der Gemeindeverwaltung - soweit erforderlich - immer der Bürgermeister, aber solche Entscheidungen werden sicherlich in einem Team erarbeitet. Wir, die Redakteure wollen sich hier nicht als außerordentliche Gutmenschen präsentieren, nein, auch wir machen Fehler. Doch muss die Bereitschaft da sein, Fehler zu erkennen und aus ihnen zu lernen. Denn letzten Endes geht es um unseren schönen Ort Nottuln, der zu einem starken Stück Heimat für viele Menschen geworden ist, das sollte uns alle verbinden. Nicht umsonst steht auf der Rückseite unseres Bildbandes "Nottuln ... ein starkes Stück Heimat", indem wir unser geschichtsträchtiges, wunderschönes und von der Natur geprägtes Nottuln auf 304 Seiten mit 380 Fotografien  erlebbar machen:

"Eine Gemeinde lebt von ihrem historischen Besitz und ihrer intakten Natur"

Und hierzu können alle einen Beitrag leisten, die öffentlichen Institutionen, aber auch jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger. Packen wir es an, es wird Nottuln und seiner Natur gut tun.

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