Blickpunkt Nottuln
24.01.2025
Blickpunkt Nottuln
Auf den Bildern wird deutlich sichtbar, dass der Platz vor den Kurien von den Schaustellern für ihre Kraftstromverteilung- und Verkabelung benötigt wird. Deutlich wird auch, dass der Zugang von der hinteren Seiten her nicht abgesichert ist
Blickpunkt Nottuln
Auch die Trinkwasserversorung zur erforderlichen Hygenie auf den Verkaufswagen und Gastronomieständen wird über die Versorgungszone vor den Kurien sichergestellt
Blickpunkt Nottuln
Auch hier fehlt einfach die Abschirmung der Starkstromanlagen-Gefahrenquelle vor Kindern und Heranwachsenden durch entsprechende Zaunstellwände
Blickpunkt Nottuln
Auf diesem Bild wird deutlich, das auf der Pflanzinsel vor der Achebergschen Kurie, die gesamte Anpflanzung heruntergetrampelt wurde. Es gibt weitere Bilder, die das ebenfalls zum Ausdruck bringen
Blickpunkt Nottuln
Sinnvolle Alternative im Rhodepark: Hier wartet förmlich die abgekehrte Wallseite zur alten Ortsdurchfahrt (ehemalige B 525), jetzt Rasenfläche, auf eine derartige Bepflanzung.

Der Platz vor den Kurien wird von den Schaustellern benötigt

Versorgungs- und Sicherheitszone muss frei bleiben

Wer beim jetzigen Martinifest einmal hinter die Kulissen geschaut hat, dem ist klar geworden, dass auf dem Stiftsplatz der Bereich vor den Kurien am Nonnenbach in Zukunft auch aus weiteren Gründen frei bleiben muss. Hier erfolgt die Versorgung der Schausteller und der Verkaufsstände mit Starkstrom, den sie für den Betrieb ihrer Karussells benötigen. Der wird offensichtlich von der Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellt. Übrigens hat zur Freude der Besucher ein weiteres attraktives Karussell seinen Platz vor den Kurien eingenommen.
Und damit die erforderliche Hygiene auf den Verkaufswagen und Gastronomieständen gewährleistet wird, ist Frischwasser vonnöten und auch das kommt aus dieser Versorgungszone. Die Bilder links zeigen Ihnen die tatsächliche Situation.

Sicherheit
Sicherheit auf der Kirmes ist natürlich auch ein Thema, das mitunter vernachlässigt wird, wie hier zu sehen ist. Von der rückwärtigen Seite werden die Starkstromanlagen durch den Nonnenbach sicher abgeschirmt.
Auf der entgegengesetzten Seite schirmen die Eiben sowie Rückseiten von Karussells bzw. Verkaufswagen die Starkstromanlagen ab. Von den Seiten (Sitzbänken) her fehlt aber diese Abschirmung, sodass Kinder und Halbwüchsige von hier freien Zugang haben und dadurch Gefahren durch Starkstrom ausgesetzt sind. Wie auf einem Bild sichtbar wird, ist ein Starkstrom-Kasten nicht verschlossen - das Vorhängeschloss ist nur eingehängt.
Um den Zugang zu diesen Zonen zu erschweren, beziehungsweise zu verhindern, halten wir es für erforderlich, dass künftig Zaunstellwände den Zugang zu den Starkstrom-Anlagenteilen verhindern.

Praktikable Alternativvorschläge zum Staudenbeet im Ortskern
Auch hierdurch wird noch einmal deutlich, dass die Zugangszone zum Nonnenbach vor den Kurien frei und zugänglich bleiben muss. Ohnehin suchen viele Touristen, aber auch Einheimische den Nonnenbach auf, stehen entspannt am Geländer und schauen gerne dem fließenden Gewässer auf seinem Weg durch den Stiftsplatz zu.
Wenn wirklich etwas in der Stiftsplatzzone für die Natur getan werden soll, dann ist eher die Renaturierung des Nonnenbaches in seinem Bachbett, zum Beispiel durch die Anlage von Wasserpflanzen-Inseln angezeigt.
Im Übrigen gibt es bessere und geeignetere Plätze für die Ansiedlung von Staudenbeeten, beispielsweise im ortskernnahen Rhodepark. Dort wartet förmlich die abgekehrte Wallseite zur alten Ortsdurchfahrt (ehemalige B 525), jetzt Rasenfläche, auf eine derartige Bepflanzung (siehe auch Bild unten links). Das würde übrigens auch nach dem Programm 444 der KfW gefördert, denn flächenkonkrete Maßnahmen sind hiernach innerörtlich oder in Ortsrandlage umzusetzen.

Finanzielle Förderung
Was die finanzielle Förderung angeht, so ist die vorgenannte Idee und die daraus resultierenden Maßnahmen sicherlich auch förderungswürdig nach den Richtlinien "Grüne Infrastruktur" vom Land NRW. Was man von der Förderung des Staudenbeetes auf dem Stiftsplatz nicht behaupten kann. Unsere Redaktion hatte recherchiert und nachgefragt.

Vorgelegen hat bei der Bezirksregierung Münster der Antrag mit einer Gesamt-Investitionssumme von 340.000 €, der sich wie folgt aufteilt:

1. Bepflanzung des Stiftsplatzes im Ortskern mit Stauden und Spalierl-Linden
2. Baumanpflanzungen im Neubaugebiet Nottuln Nord.
3. Naturnahe Gestaltung des Kinderspielplatzes Olympiastraße

Der gesamte Antrag wurde abgelehnt, weil er nicht den dazugehörigen Richtlinien „Grüne Infrastruktur“ entsprach. Zudem konnten wir in Erfahrung bringen, dass aus den Antrags- und Planunterlagen für die Verwirklichung des Teilprojektes „Bepflanzung des Stiftsplatzes im Ortskern mit Stauden und Spalierlinden“ nicht hervorging, dass sechs wertvolle klimafördernde, ökologisch wertvolle, 50 Jahre alte, in Form geschnittene Eiben dafür gefällt werden sollen. Das hat die Bezirksregierung aber nach dem Vergleich mit einem Luftbild festgestellt, wie wir erfuhren.

Danach wurde offensichtlich der gleiche Antrag an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt. Dort gibt es das Programm 444 "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen". Zumindest der Teilantrag 1. Stiftsplatzbepflanzung, wie auch in den Westfälischen Nachrichten nachlesbar, soll von dort aus genehmigt worden sein. Die Investitionssumme beträgt hier 140.000 €, wobei 80 % gefördert werden. Bei der Gemeinde Nottuln bleibt somit ein Eigenanteil von 28.000 €. Da wir vermuten, dass auch hier die Angabe, nämlich die "Beseitigung der ökologisch wertvollen Eiben für die Anpflanzung" fehlt und trotzdem die Bewilligung erteilt wurde, haben wir auch eine Anfrage an die KfW gestellt.
Die Pressereferentin teilte uns erst einmal Folgendes mit: "Wir bedauern den Ärger der Bewohnerinnen und Bewohner Ihrer Gemeinde. Jedoch weise ich darauf hin, dass die KfW nicht die geeignete Ansprechpartnerin für Ihr Anliegen ist. Für Rückfragen zu konkreten Umsetzungen empfehlen wir, sich direkt an die zuständige Gemeindeverwaltung zu wenden. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis."
Das hatten wir aber nicht und haben deshalb bei der KfW noch einmal nachgehakt. Doch jetzt wurde die Tür ganz zugemauert, mit den Worten: "Vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann Ihnen allerdings keine weitere Auskunft geben. Das Bankgeheimnis erlaubt uns nicht, zu einzelnen Vertragsbeziehungen Stellung zu nehmen."

Das hat schon ein Geschmäckle
Bedenkt man, dass es bei beiden Förderungsprogrammen, ob beim Land NRW oder bei der KfW, um die Verbesserung des Klimas und/oder der Biodiversität geht, dann steht die Bewilligung von öffentlichen Steuergeldern von über 100.000 € für die Verwirklichung so eines Projektes, bei dem sechs gesunde, ökologisch wertvolle, ein halbes Jahrhundert alte Eiben gefällt werden sollen, im starken Widerspruch. Die Klimaförderung und Biodiversität sind hier unseres Erachtens nicht gegeben. Das hatten wir auch der KfW bei unserer weiteren Nachfrage deutlich gemacht und ihren Förderungsbescheid infrage gestellt.

Viele Gründe sprechen gegen die Bepflanzung des Stiftsplatzes vor den Kurien
Außerdem ist der Stiftsplatz vor den Kurien aus vielerlei Gründen für die vorgesehene Pflanzaktion nicht geeignet, siehe auch oben. Mittlerweile rumort es wegen der unterschiedlichsten Gründe aus allen Ecken der Gemeinde. Das wird auch in Leserbriefen, veröffentlicht in den Westfälischen Nachrichten (WN) deutlich. Und eines eint fast alle, der Wunsch, doch endlich den Ratsbeschluss über die Stiftsplatzbepflanzung zurückzunehmen.
Unseres Erachtens wurde er wohl etwas übereilt, ohne die ganzen Voraussetzungen und Umstände ausreichend zu kennen, gefasst - vielleicht auch unter der Prämisse, die finanzielle Förderung nicht zu verpassen. Wenn wir uns die Fülle, der vorgeschlagenen komplexen Projekte ansehen, die zur Abstimmung dem Gemeinderat vom Bürgermeister in nur einer Sitzung präsentiert werden, dann können wir uns gut vorstellen, dass so manchem der Überblick und die Präzession bei der Abstimmung fehlt. Schließlich sind sie nicht hauptamtlich bei der Gemeinde beschäftigt, sondern werden gerade in der heutigen Zeit auch in ihrem Beruf stark gefordert.

Unsere Redaktion wird daher den Link zu diesem Artikel an die Fraktionsvorsitzenden, mit der Bitte, diese E-Mail an ihre Ratsmitglieder weiterzuleiten, übersenden. Wir bitten Sie auch, die beiden Artikel in gleicher Angelegenheit zu beachten:
https://www.nottuln-blickpunkt.de/632-die-kurien-waechter-von-nottuln-teil-1 und
https://www.nottuln-blickpunkt.de/636-die-kurien-waechter-von-nottuln-teil-2
Danke!

MIt besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard