Blickpunkt Nottuln
08.10.2024
Blickpunkt Nottuln
Ein wunderschöner männlicher Hauhechel-Bläuling, der mir in vergangenen Jahren oft vor der Kamera erschien. Das hat sich leider geändert, er ist zwar noch nicht gefährdet, aber seine Bestände sind deutlich zurückgegangen, auch im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal
Blickpunkt Nottuln
Lichtdurchdrungen saugt ein Aurorafalter Nektar aus einem Blütenkelch. Auch er ist bisher noch nicht gefährdet, wird aber immer seltener. Im Nonnenbachtal ist er nicht mehr ganz so häufig wie in den letzten Jahren zu finden. Übrigens gehört der Aurorafalter, der nach der Göttin der Morgenröte benannt ist, zu den Weißlingen
Blickpunkt Nottuln
Der kleine und große Fuchs überwintern wie auch einige andere Falter, auf die wir noch speziell eingehen werden, als beflügelte Falter im Erwachsenenstadium. War der kleine Fuchs (Bild) in den letzten Jahren sehr häufig zu sehen, so ist er dieses Jahr bisher kaum gesichtet worden

Schmetterlingsalarm

Immer weniger Schmetterlinge im Nonnenbachtal und in Hausgärten

Kein anderes Tier ist so beliebt wie der Schmetterling. Schließlich sind Schmetterlinge Sinnbilder für eine intakte Natur und eine besonders lebenswerte Umwelt. Und, ist es nicht wie ein Wunder, wenn aus einer mitunter nicht gerade hübschen Raupe durch geheimnisvolle Umwandlung über eine unscheinbare Puppe ein farbenfroher, schillernder, prächtiger Schmetterling entsteht.

Es gibt viele literarische Aussprüche über die filigranen Gaukler der Lüfte, doch der schönste, den ich je vernahm, lautet:
"Das Leben soll sein wie ein Schmetterling an einem Sommertag" - wer wünscht sich das nicht.

Doch so schön die Sonne auch scheint, die zahlreichen Tagfalter der vergangenen Jahre, auch Kinder der Sonne genannt, bleiben aus. Insbesondere die kleinen Füchse, die unsere Schmetterlingssträucher und Blumen sonst massenhaft besiedelten, scheinen fast ausgestorben zu sein. Das ist leider auch im angrenzenden Naturschutzgebiet (NSG) Nonnenbachtal zu beobachten, wie uns dort angetroffene Spaziergänger unsere Feststellungen bestätigten.

Geeigneter Lebensraum schwindet ständig
Die Gründe hierfür sind hinreichend bekannt: Es ist der Schwund von geeignetem Lebensraum, den sie zum Überleben benötigen! So sind einige Schmetterlinge auf eine oder zwei Arten von Pflanzen spezialisiert. Doch leider werden aufgrund von Klimaveränderungen oder auch Überdüngung von Wiesen beziehungsweise durch den Einsatz von Pestiziden diese Pflanzen immer seltener. Ein sehr gutes Beispiel bietet der Aurorafalter, dessen Raupen sich von Wiesenschaumkraut und der Knoblauchrauke ernährt. Während es anderswo immer weniger vorkommt, so kommt gerade das Wiesenschaumkraut auf den Wiesen im Trinkbrunnenbereich des Nonnenbachtals noch häufiger vor. Insofern ist der Aurorafalter - siehe Bild links - auch noch an manchen Stellen im Nonnenbachtal zu finden.

Auch wenn es das eine oder andere gute Beispiel noch gibt, so ist doch die allgemeine Entwicklung des Lebensraumes für unsere Schmetterlingsarten sehr negativ: zwei Drittel sind gefährdet, manche sogar ausgestorben. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen Artikel mit Bildergalerie und Bildlegenden im Nottulner Blickpunkt zu veröffentlichen, um aufzuzeigen, welche Schmetterlingsarten hier noch vorhanden sind, welche sich verringert haben oder welche kaum noch beziehungsweise überhaupt nicht mehr in Erscheinung treten. Übrigens, auch die neue Rote Liste der Schmetterlinge von Nordrhein-Westfalen belegt den Artenrückgang. Zwei Drittel der 1750 behandelten Schmetterlingsarten wurden in eine der Gefährdungskategorien eingestuft.

Unfassbare Flugleistungen der Wanderfalter
Welche unfassbaren Leistungen die Wanderfalter vollbringen, möchten wir ihnen am Beispiel des Distelfalters darstellen, der ebenfalls wie der Admiral aus der Familie der Edelfalter stammt. Sein Name leitet sich aus der Pflanze ab, deren Blätter die Raupen als Nahrung fressen. Genau wie der Admiral ist er ein Wanderfalter, der ähnlich wie ein Vogel während des Jahreszyklus Flug-Wanderungen auf sich nimmt. So reist er im Frühjahr aus den südlichen Ländern in Deutschland ein und vermehrt sich. Ende September/Anfang Oktober reisen dann seine Nachkommen in die südlichen Länder zurück bis nach Nordafrika, wo sie den Winter verbringen. Wenn sich dort aufgrund der Hitze und Trockenheit die Lebensbedingen verschlechtern, fliegt der Distelfalter in den Mittelmeerraum und nach Südeuropa, wobei er innerhalb der Wanderung nach Deutschland die Alpen in Höhe der Alpenpässe überquert, da er "nur" bis auf 3.000 Höhenmeter fliegt. Bei einem Tagespensum von rund 300 km kann er je nach Windverhältnissen eine Geschwindigkeit bis zu 50 km/h erreichen.

Darstellung der Tagfalter in der Bildergalerie
Wir haben uns vorgenommen, die anschließende Bildergalerie mit weiteren guten Fotografien und entsprechenden informativen Bildlegenden kontinuierlich zu ergänzen.
Der Artikel wird erst dann geschlossen, wenn die Beobachtungen der Schmetterlinge im Nonnenbachtal beendet sind. Haben Sie daher bitte ein bisschen Geduld und erfreuen sich an den farbenprächtigen, bereits eingestellten Schmetterlingsbildern. Die noch fehlenden Bildlegenden werden in Kürze eingefügt.

Der Artikel zeigt, wie sehr doch die überaus beliebten Gaukler der Lüfte und wertvolle Bestäuber unserer Pflanzen akut gefährdet sind und das auch vor und hinter unserem eigenen Gartentor.  Das Gleiche trifft für alle anderen Insektenarten zu. Natürlich können wir auch persönlich dagegen etwas tun, indem wir zum Beispiel in unsere Gärten insektenfreundliche Pflanzen (Stauden und Sträucher) einsetzen. So können wir Ihnen und vielen Schmetterlingen ein neues Zuhause schaffen, wir bitten Sie ganz herzlich darum.
Doch wenn selbst in ausgewiesenen Naturschutzgebieten die Schmetterlings-Population so arg zurückgeht, ist es endlich an der Zeit auch dort und auf den sie umschließenden landwirtschaftlich genutzten Flächen etwas zu verändern. Übrigens, hätten Sie es gewusst, in Nottuln werden rund 70 % der vorhandenen Flächen landwirtschaftlich genutzt.

Mit sonnigen, hoffnungsvollen Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard