Kindheit kehrt wieder auf verlassenen Wegen ...
Gestern waren wir im Ruhrgebiet unterwegs und trafen uns mit meiner Schwester und Familie zum Geburtstagskaffee. Es war ein schöner Tag, die Schwüle der letzten Tage vergessen und wir konnten bei angenehmer Temperatur draußen vor dem Kaffee Platz nehmen. Unser Jack Russell Sir Trusty war natürlich mit dabei und für seine Verhältnisse recht geduldig, doch die Kinder hatten viel Spaß mit ihm.
Als Belohnung unternahmen wir mit Trastl, so sein Spitzname, in einem großen Waldgebiet einen Spaziergang. Recht groß gewachsene Kiefern verbreiteten einen angenehmen harzigen Duft und unter ihnen wuchs malerisch bizarrer Adlerfarn. Es hätte uns nicht gewundert, wenn plötzlich Schneewittchen und die sieben Zwerge herausgetreten wären.
Und dann geschah es ganz plötzlich, nicht Schneewittchen, sondern eine kleine Lichtung tauchte vor uns auf. Wie durch ein Fenster betrachtet glänzte vor uns reifes güldenes Korn und überall leuchteten scharlachrote Mohnblüten, durchzogen von weißgelber Kamille. Es war, als kehrte Kindheit auf verlassenen Wegen wieder - auch der wunderbare Geruch der Kamille trug dazu bei. Als Kinder hatten wir sie gesammelt und auf dem Wäscheboden über unserer Mietwohnung langsam trocknen lassen.
Nur mit leichtem Schrecken blicke ich auf die Inhalationsbäder zurück, die darauf im Winter bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit mit geschlossenem Handtuch über dem Kopf folgten, denn letztendlich hatten sie eine wohltuende, heilende Wirkung.
Doch zurück zu der traumhaften Landschaft, die vor uns lag. Sie erinnerten uns wahrhaftig an die impressionistischen Landschaftsbilder von Claude Monet, z. B. das Gemälde Les coquelicots à Argenteuil (Das Mohnfeld bei Argenteuil), doch in der freien Natur ist der Eindruck noch überwältigender. Hoffentlich geht es ihnen wenigstens so ähnlich beim Betrachten der Fotografien. Ein Klick mit der Maus darauf und sie erscheinen bildschirmgroß. Also, warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah.
Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard